Heinz Angehrn

Zum 22.Oktober

Ich habe versprochen, den Beitrag zur Pilotstudie nicht zu lange stehen zu lassen. Darum kehre ich zum vorletzten Beitrag, den Ausblick auf die Eidgenössischen Wahlen, zurück, formuliere meine Argumente aber etwas anders.

Wir haben zum einen die Grundprinzipien der christlichen Soziallehre:
– Gemeinwohl (Handeln im Interesse der Gemeinschaft, der nationalen wie supranationalen; kein individueller oder nationaler Egoismus)
– Gerechtigkeit (Würde und Rechte jedes Menschen, jeder sozialen Gruppe, zählen gleich; die Menschenrechte sind oberstes Prinzip)
– Solidarität (die Schwachen, Diskriminierten und Bedrängten, Individuen und Gruppen, stehen im Mittelpunkt)
– Subsidiarität (Aufgaben werden möglichst an der Basis, nicht von der Zentrale, angegangen)
– Nachhaltigkeit (Rücksicht auf alle Geschöpfe, nicht nur den Menschen; sowie auf kommende Generationen)

Diese Prinzipien sind in einer christlich verantworteten Politik umzusetzen. Bei den Parteiprogrammen und noch viel mehr im Wirken und Auftreten der Protagonisten/innen der Parteien ist zu überprüfen, ob auf sie Rücksicht genommen wird.

FDP, GLP, EVP, Mitte, Grüne, SP – sie alle genügen in dieser Prüfung einigermassen.
Die SVP fällt durch.
Ergo?

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  • : pixabay.com
25. September 2023 | 06:00
von Heinz Angehrn
Lesezeit: ca. 1 Min.
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Ein Gedanke zu „Zum 22.Oktober

  • karl stadler sagt:

    Es erscheint als problematisch, im Vorfeld einer Zustimmung zu politischen oder auch andern Entscheiden schwerwiegend auf das Wirken und die Äusserungen von Protagonisten und Protagonistinnen, also nicht selten lauthals schreienden Meinungsmacherinnen und Meinungsmachern zu hören und ausgerechnet deren theatralischen Auftritte vorwiegend in die je eigenen Erwägungen einzubeziehen oder eine Partei ausschliesslich an solchen Statements zu messen. Ich meine dies ist sogar grundfalsch. Dies keineswegs nur in der Politik. Diese Skepsis wäre in der allgemeinen gesellschaftlichen Sphäre, so auch im innerkirchlichen Diskurs, angebracht. Auch im medialen Gerede ist man wahrscheinlich gut beraten, sich nicht auf ein einziges, dem eigenen Gusto am nächsten liegendes Erzeugnis zu konzentrieren und sich damit zu begnügen.
    Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es eine universal-anthropologische und tragende Gegebenheit ist, dass einem das je eigene Hemd immer am nächsten liegt. Dieser Tatsache kommt nicht weniger normative Bedeutung zu als der Bergpredigt. Das will jedoch keineswegs bedeuten, dass wir einem gedankenlosen Egoismus frönen und die Bedürfnisse von Natur und Nebenmenschen gänzlich aus den Augen verlieren dürfen. Gewiss nicht! Dennoch: Es schleichen sich Zweifel ein, trotz medialem Getöse und aufdringlicher Wahlpropaganda, dass beispielsweise auf dem Hintergrund von kirchlichen Verlautbarungen wie “Rerum novarum”, Populorum progressio” oder etwa “Caritas in veritate” eine der obegannten Parteien a priori den Vorzug verdienen würde oder ihr die Zustimmung zu verweigern wäre. Sie vertreten alle schwerpunktmässig je eigene Partikularinteressen, was in einer Demokratie als legitim und notwendig erscheint.
    All die von Ihnen genannten Prinzipien sind zwar christlich, jedoch nicht vom Christentum zuerst vertreten worden. In der Antike vertrat die Stoa solche Grundsätze lange vor Entstehung des Christentums. Dennoch stand einer der hervorragenden Vertreter dieser Denkrichtung, Marc Aurel, während fast mehr als der Hälfte seiner Regierungszeit militärisch an der Grenze des Reiches und rettete so den vorzeitigen Untergang dieses Imperiums, was, historisch gesehen, wahrscheinlich auch die erleichterte Ausbreitung des Christentums im nachhinein ermöglichte.

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