«Das grösste Gefängnis der Welt»: © Niklaus Kuster, 2019
Walter Ludin

Israel auf der Couch der Psycho-Anlayse

«Aus langsam wachsendem Irrsinn ist mittlerweile kompletter Wahnsinn geworden.» Dies schreibt kein Antisemit und auch kein Palästinenser, sondern die Israelin Fania Oz-Salzberger, die Tochter des Schriftstellers Amos Oz. Zitiert wird sie von Arn Strohmeyer in seinem Artikel «Wie jüdische PsychoanalytikerInnen die Friedensunfähigkeit Israels erklären». *

Noch eine Aussage von Benjamin Beit-Hallahmi: Die Palästinenser hätten in den Plänen der Zionisten, der Staatengründer, eigentlich keinen Platz gehabt. Man hätte gemeint, sie bekämpfen zu müssen wie die Sümpfe und die Malaria.

Und: Um die eigenen Untaten vor Kritik zu schützen, instrumentalisiere der Staat den Holocaust und huldige dem Antisemitismusvorwurf.

Schliesslich noch die Einschätzung der «Mauer» zwischen Israel und den Gebieten der Palästinenser durch die israelische Analytikerin Ruchama Marton. Das «monströse Bauwerk» sei für Israel ein Symbol der Trennung und Absonderung von den «andern», den Wilden, den Unzivilisierten, mit denen man nichts zu tun haben will.

Schon aufgefallen: Auch jene, die für die Berliner Mauer – zu Recht – wenig oder gar kein Verständnis hatten, sind gegenüber dem Pendant im Heiligen Land auffällig schweigsam – oder rechtfertigen sie ohne Vorbehalt.

«Aus langsam wachsendem Irrsinn ist mittlerweile kompletter Wahnsinn geworden.» Dies schreibt kein Antisemit und auch kein Palästinenser, sondern die Israelin Fania Oz-Salzberger, die Tochter des Schriftstellers Amos Oz. Zitiert wird sie von Arn Strohmeyer in seinem Artikel «Wie jüdische PsychoanalytikerInnen die Friedensunfähigkeit Israels erklären». *

Noch eine Aussage von Benjamin Beit-Hallahmi: Die Palästinenser hätten in den Plänen der Zionisten, der Staatengründer, eigentlich keinen Platz gehabt. Man hätte gemeint, sie bekämpfen zu müssen wie die Sümpfe und die Malaria.

Und: Um die eigenen Untaten vor Kritik zu schützen, instrumentalisiere der Staat den Holocaust und huldige dem Antisemitismusvorwurf.

Schliesslich noch die Einschätzung der «Mauer» zwischen Israel und den Gebieten der Palästinenser durch die israelische Analytikerin Ruchama Marton. Das «monströse Bauwerk» sei für Israel ein Symbol der Trennung und Absonderung von den «andern», den Wilden, den Unzivilisierten, mit denen man nichts zu tun haben will.

Schon aufgefallen: Auch jene, die für die Berliner Mauer – zu Recht – wenig oder gar kein Verständnis hatten, sind gegenüber dem Pendant im Heiligen Land auffällig schweigsam – oder rechtfertigen sie ohne Vorbehalt.

Der Autor des erwähnten  Artikels verfasste das Buch: Der Kampf um die Wahrheit :der Konflikt Israels mit den Palästinensern aus Sicht der Psychoanalyse.

«Das grösste Gefängnis der Welt»: © Niklaus Kuster, 2019
6. April 2020 | 10:47
von Walter Ludin
Lesezeit: ca. 1 Min.
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4 Gedanken zu „Israel auf der Couch der Psycho-Anlayse

  • karl stadler sagt:

    Ja, es ist ganz typisch für Herrn Ludin: Wird im Blog auf kath.ch der israelisch-palästinensische Konflikt thematisiert, dann sucht man fein säuberlich nur nach Publikationen und Stellungnahmen, wo der Staat Israel zum vorneherein als Hauptschuldiger und mehr oder weniger als alleinige Ursache für diesen Konflikt gesehen wird. Natürlich: Sie würden noch mehrere Autorinnen und Autoren im israelischen Lager finden, die auf ähnliche Weise sich äussern würden. Aber Sie werden auch reihenweise Autroinnen und Autoren dort finden, die solches, auch wenn es von VertreterInnen der Psychoanalyse stammt, keineswegs blindlings unterschreiben und ein sehr viel differenzierteres Bild – und zwar historisch wie aktuell – zeichnen würden. Autroinnen und Autoren, die den Staat Israel keineswegs heiligsprechen, und die im linksliberalen Lager anzusiedeln sind, keineswegs im Likud-Block oder im Lager der National-Religiösen. Als Beispiel unter sehr vielen israelischen Wissenschaftlern sei an den verstorbenen Carlo Strenger erinnert, Professor für Psychologie an der häbräischen Universität Jerusalem, aber auch Leute aus der Kultur- und Literaturszene, wie ausgerechnet der verstobene Amos Oz oder David Grossman. Alles Leute, die aus der Schwäche von Israels Friedenspolitik keinen Hehl machen, die sich aber sehr wohl hüten würden, die Schuld und Ursache an der verfahrenen Situation a priori einseitig nur dem Staat Israel und dessen Gründgunsgeneration, aber auch der derzeitigen Machtelite, in die Schuhe zu schieben. Und übrigens: Sie finden auch im palästinensischen Lager Intellektuelle, welche in Bezug auf die historische Entwicklung dieses Konfliktes und dessen derzeitiges Management die Verantwortungszuteilung keineswegs so einseitig sehen, wie Sie es jeweils darzustellen versuchen.
    Warum erwähnen Sie nicht stattdessen auch einmal in Ihrem Blog, dass sich kürzlich der neue Labour-Chef Keir Starmer für die antisemitischen Strömungen und Auswüchse in seiner Partei entschuldigte. Ein schönes Ereignis, wenn man sich vor Augen hält, wie sein Vorgänger Corbyn nicht müde wurde, sich gegenüber dem Staat Israel stetig alles andere als ausgewogen zu äussern.
    Oder warum erwähnen Sie zur Abwechslung nicht einmal in Ihrem Blog, wie UN-Generalsekretär Guterres, in der Hoffnung, dass es angesichts der weltweiten Korona-Krise auch einen weltweiten Waffenstillstand geben möge in Bezug auf alle derzeitigen gewaltsamen Konflikte, als präzedenzloses Vorbild die beispielhafte Kooperation zwischen Israel und PA-Regierung in Palästina, teilweise gar zwischen dem Gazastreifen (Hamas) und Israel, hervorhob und für die ganze Welt als Beispiel hinstellte?
    Es ist einfach befremdend: Ausgerechnet jetzt, wo angesichts dieser Krise es wieder von hasserfüllten antisemitischen Verschwörungstherorien und Äusserungen in den digitalen Medien wieder wimmelt und der Antisemitismus in Reinkultur wieder aufblüht, liest man auf kath.ch wieder völlig einseitige und verzerrte Beurteilungen dieses Konfliktes.

  • Walter Ludin sagt:

    Ich versuche auch, Dinge anders als der main stream darzustellen. In einer Zeit, da zum Beispiel in Deutschland Dutzender oder Hunderte palästinafreundliche Veranstaltungen verboten wurden, umso wichtiger.

    • karl stadler sagt:

      Gerade diesen Punkt sehe ich völlig anders. Der main stream, und ich erlebe das auch stark ausgeprägt in meinem Umfeld, ist keineswegs ausgewogen gegenüber dem Staat Israel. Es verhält sich auch nicht so, dass sich jemand daran stört, wenn die Siedlungspolitik des Staates Israel kritisiert wird, wie immer wieder behauptet wird. Kritik an Teilen der Politik des Staates Israel gilt auch bei Israel gut gesinnten Kräften keineswegs als “antisemitisch” eingestuft. Bloss, wenn immer nur einseitig, verzerrt, und nicht selten ganz offensichtlich wahrheitswidrig Stimmung gegen den Staat Israel gemacht wird, wie das gerade in den social media immer wieder der Fall ist, aber nicht nur dort, teilweise auch in offiziellen Medien, dann ist das nicht mehr legitim und schon gar nicht glaubwürdig. Wenn die israelfeindlichen Kräfte, die systematisch ihrerseits auf eine Verhinderung des Friedens hinarbeiten, komplett ausgeblendet werden, dann mutiert eine Kritik an Israel bald einmal zu Heuchlertum. Wer glaubwürdige Kritik üben will, muss zumindest bemüht sein, Sachverhalte in ihren ganzheitlichen Zusammenhängen darzustellen. Und das ist über weite Strecken gerade nicht eine angestrebte Haltung des main streams, wie er in Europa und auch bei uns vorherrscht.
      Hunderte oder dutzende palästinafreundliche Verantstaltungen? In Zeiten der Corona-Krise werden die ja wohl auch nicht zugelassen sein! Und haben Sie jemals von dutzenden oder hunderten israel-freundichen Veranstaltungen gehört? Davon kann der Staat Israel nur träumen.
      Nein, man kann hinschauen wo man will: In die UN-Gremien, zu vielen Intellektuellen, politischen Parteien und sehr vielen Medienschaffenden: Israel ist und bleibt der “Jude” unter den Staaten.

      • Walter Ludin sagt:

        Als ob es keine israel-freundlichen Veranstaltungen gäbe? Ein Freund von mir ist im Vorstand einer regionalen Gruppierung Schweiz-Israel. Wenn ich die Anzahl von Veranstaltungen, zu denen er mich eingeladen hat, zusammenzählen und sie auf andere Regionen hochrechnen würde, gäbe dies eine imposante Zahl…..

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