Hund auf Kreta © Walter Ludin
Walter Ludin

Haben Hunde (Katzen) eine Seele?

Vor ein paar Tagen erhielt ich per Mail eine «traurige Nachricht». Bonita sei tot. Bonita war kein Mensch, sondern nur eine Hündin. «Nur»?
Wir verstanden einander sehr gut. Sein «Herrchen» holte mich öfters mit dem Auto ab. Bonita sass hinten und schleckte sofort mein linkes Ohr ab. Offensichtlich verstanden wir einander.
Dies war bei Bonita nicht mit allen so. Als mein Fahrer mal auf der Strasse anhielt und sich mit einer schwierigen Frau unterhielt, bellte Bonita jämmerlich – bis die Frau ausser Sichtweite war.
Ein anderes Beispiel vom erstaunlichen Verhalten eines Hundes. Ein alter Bekannter hält ihn als Therapie-Hund. Wenn sie miteinander in ein Altersheim unterwegs ist, zeigt der Hund gute Laune. Doch wenn sie in ein Gefängnis gehen, wirkt er deprimiert.
Beim Verlust eines Hundes, einer Katze oder eines anderen Haustieres fragen manche Kinder, ob das Tier eine Seele habe; ob es nun im Himmel sei. Die Antwort ist nicht einfach.
Denn, laut Wikipedia: «Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in welchen er vorkommt. Im heutigen Sprachgebrauch ist hierbei oft die Gesamtheit aller Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge beim Menschen gemeint.»
Ich will hier keine lange Abhandlung produzieren. Nur so wenig:

  • Offensichtlich haben auch Tiere durchaus «Gefühlsregungen» (s. oben die beiden Beispiele).
  • Wenn wir über das Schicksal verstorbener Menschen nachdenken, heisst es oft treffend: Seine Liebe, die er lebte, überlebt. Sie ist ewig aufgehoben.

Könnte diese Einsicht nicht auch für Tiere gelten, die ja den Menschen sehr viel Liebe entgegenbringen können?

Weitere Überlegungen:

Hund auf Kreta © Walter Ludin
21. Dezember 2022 | 08:15
von Walter Ludin
Lesezeit: ca. 1 Min.
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4 Gedanken zu „Haben Hunde (Katzen) eine Seele?

  • stadler karl sagt:

    Warum sollten Tiere kein Gefühlsleben haben? Sie haben teilweise sogar ein sehr ausgeprägtes Gefühlsempfinden, das man sehr wohl, mit unscheinbaren Verhaltensweisen, verletzten kann. Hunde spüren offensichtlich auch, wie einem selber zu Mute ist. Katzen, selbst wenn sie Geschwister sind, können sehr verschiedene Charaktereigenschaften aufweisen. Wenn sie nachts ins Freie wollen, wirft die eine alles, was für sie erreichbar ist, kurzerhand vom Tisch oder von einer Kommode auf den Boden und veranstaltet einen derartigen Lärm, dass man gar nicht umhin kommt, um aufzustehen und sie hinauszulassen, während die andere jeweils leise ins Bett steigt und einen mit der Pfote ganz sanft im Gesicht streichelt, damit man erwacht und aufsteht und sie hinauslässt. Ja, die Tiere, wie auch die übrigen Lebewesen, sind Teil der Natur und damit letztlich auch ein sehr kurzes Ereignis eines kosmischen Prozessgeschehens, wie wir alle. Und wir Menschen sind letztlich genau so zufällig, so kontingent, auf diesem Planeten wie jede Schnecke, die einem über den Weg kriecht. Und wenn es ums Ableben geht, kehrt der Mensch genau wie die Tiere in den Schoss der Erde zurück, so, als ob nichts geschehen wäre. Es gibt wahrscheinlich absolut keinen Grund, im Hinblick auf eine Ethik einen ausschliesslich anthropozentrischen Standpunkt einzunehmen.

  • Michael Bamberger sagt:

    Was die Seele – aus religiöser Perspektive – anbelangt, lohnt es sich u.a. über folgendes zu reflektieren:

    “Noch nie hat eine Religion, weder mittelbar, noch unmittelbar, weder als Dogma, noch als Gleichnis, eine Wahrheit enthalten. Denn aus der Angst und dem Bedürfnis ist eine jede geboren, auf Irrgängen der Vernunft hat sie sich ins Dasein geschlichen; sie hat vielleicht einmal, im Zustande der Gefährdung durch die Wissenschaft, irgend eine philosophische Lehre in ihr System hineingelogen, damit man sie später darin vorfinde: aber dies ist ein Theologenkunststück, aus der Zeit, in welcher eine Religion schon an sich selber zweifelt.” (Friedrich Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches I, Aph. 110)

  • Der Hl. Franz von Assisi schien sich schon vor 800 Jahren bewusst zu sein, wie komplex Tiere sind – er traute selbst den Vögeln zu, dass sie seine Predigt und die Herrlichkeit Gottes verstanden. Und schon auf der ersten Genesisseite steht, dass die Tiere dem Menschen anvertraut sind, dass ihr Dasein derart bedeutend scheint, dass sie in der Schöpfung hervor gehoben wurden, als eine Co-Existenz des Menschen. Leben, das in sich nicht minder ist, vielleicht nur anders im Ausdruck, an einem anderen Platz in der göttlichen Ordnung. Und ich denke, so ist es heute noch. Der Mensch mag das Ebenbild Gottes sein durch das Verwalten: der Mensch allein liest die Bibel, zelebriert die Heilige Messe, als Krone der Schöpfung. Das bedeutet nicht, dass Tiere als Teil der Schöpfung deswegen keinerlei Anteil an Gottes Herrlichkeit haben. Auch sie sind, schon rein wissenschaftlich, Lebewesen. Sie funktionieren nicht gleich wie die Menschen, aber doch ähnlich. Und sie scheinen noch immer darauf ausgerichtet zu sein, sich zum Menschen hinzuwenden, ganz gemäss der vorgesehenen Ordnung. Auch dieses Hinwenden ist für mich ein lebendiger Ausdruck der Seele, von der ich überzeugt bin, dass sie sie haben. Diese Überzeugung spüre ich, wann immer der Ustermer Kirchenkater neben mir in der Heiligen Messe brav ruhig verharrt, mir fremde Hunde und Nachbarspferde auf der Koppel begeistert entgegen kommen, mir der bissig-zickige Zwerghamster trotzdem eiligst auf die Hand klettern will, um dort zu verweilen. Und selbst die Spinnen, vor denen es mir leider WIRKLICH graust, scheinen meine Nähe auffällig oft zu suchen, jedoch so brav und ruhig, dass ich sie in Ruhe zu lassen vermag, oder zumindest sie sicher nach draussen befördern kann. Die Seele der Tiere ist mir kostbar, nicht minder als die der Menschen – nur eben anders.

  • Michael Bamberger sagt:

    Johanna-Jessica, Ihre romantische Fauna-Idylle in Ehren, aber wieso hat Ihr Gott seine Kreaturen seit Anbeginn über unzählige Millionen von Jahren dem Terror des grausamen Fressens und Gefressenwerdens ausgeliefert, Mord, Totschlag, Leid, Todesangst inklusive? Und wieso macht er es heute immer noch? Was für ein Gott ist denn das?

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