Syn Schweiz Ode

Weltsynode und Weltkirche als Lernort

In den letzten vier Wochen haben Vertreter:innen aus allen Kirchen der Welt über dringend nötige Veränderungen diskutiert. Helena Jeppesen-Spuhler ist begeistert darüber, wie der synodale Weg in den verschiedenen Ländern der Welt angegangen wird.

Helena Jeppesen-Spuhler

Während der Weltsynode sind die Möglichkeiten zum Austausch unter Vertreter:innen lokaler Kirchen einzigartig. So hören wir aus erster Hand von Bischof Shane Mackinlay über das Fünfte Plenarkonzil in Australien, die Delegierten aus Irland erzählen über den «Irish Synodal Pathway», von unsere deutschen Kollegen vom Synodalen Weg und die Ordensfrauen, Laien und Bischöfe aus Lateinamerika bringen uns ihren synodalen Prozess näher. Sr. Birgit Weiler aus Peru weilt als Expertin ausserhalb der Synodenaula in Rom. Sie analysiert den Prozess in Lateinamerika in Bezug auf den weltweiten Prozess und ist immer bereit gemeinsam weiter zu denken. Was wir natürlich sehr gerne in Anspruch nehmen, ist sie doch eine der Expertinnen für den synodalen Prozess in Lateinamerika.

Lateinamerika macht es vor

Prof. Dr. Thomas Söding Vizepräsident vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Experte an der Synode schreibt in einem seiner «SMS aus Rom» zu den synodalen Prozessen weltweit: «Am weitesten ist die Entwicklung in Lateinamerika und der Karibik. Dort gibt es schon seit langem kontinentale Bischofsversammlungen. Der Weg des CELAM führte von Rio de Janeiro (1955) über Medellin (1968), Puebla (1979) und Santo Domingo (1992) nach Aparecida (2007). Die Theologie der Befreiung war ein Treiber, sollte gebremst werden und hat doch wieder die Oberhand gewonnen, wenn auch in gewandelter Form. Auf diesem Weg wuchs die Überzeugung, dass sich die Bischofs- zu einer Kirchenversammlung entwickeln müsse. Nicht nur Bischöfe, auch Ordensleute und «Laien» sollten teilnehmen, als aktive Partner.»

Helena Jeppesen zusammen mit Umberto Ortiz Celam und Sr. Birgit Weiler.

Sr. Birgit Weiler weiss aus Erfahrung, dass pastorale Arbeit da gelingt, wo Kontext und pastorale Situation der «theologische Ort» sind, von dem aus gedacht und entschieden wird. «Topdown»-Konzepte gingen meist an den Bedürfnissen der Pfarreien vorbei.

Frauen sollen in den Leitungs- und Entscheidungsgremien vertreten sein

Thomas Söding schreibt weiter in seinem Text: «Nach der Amazonas-Synode 2019 hat Papst Franziskus die Conferéncia Eclesial da Amazonía (CEAMA) eingerichtet. Der Name ist Programm: In der Kirchenversammlung sind Bischöfe vertreten, aber ebenso «Laien» und Ordensleute. Nicht zuletzt ist die indigene Bevölkerung integriert. Die CEAMA ist nicht nur ein Repräsentationsorgan oder ein Organisationsinstrument: Sie ist ein synodales Leitungsorgan. Die Leitung ist mit Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno (Huancayo) und mit dem «Laien» Mauricio Lopez Oropeza (Ecuador), der hier als Moderator wirkt, bestens vertreten. Rafael Luciani (Venezuela), der zur Theologie-Gruppe gehört, hat den Prozess intensiv begleitet. Auch Kardinal Lorenz Ulrich Steiner (Manaus) ist in der Synode, der früher zur Leitung der CEAMA gehörte.» Und eben: Sr. Birgit Weiler. Auch sie ist hier in Rom. Zur Kirchenversammlung rät sie: «Auch da ist darauf zu insistieren, dass Frauen in den Leitungs- und Entscheidungsebenen vertreten sind!»

Rafael Luciani Venezuela links, während einer Pause mit Helena Jeppesen-Spuhler und einem der Mitarbeiter des Synodenbüros.

Diese weltweite Vernetzung ist Inspiration und ein wertvoller Impuls für Weiterentwicklung und Selbstreflexion. Gleichzeitig stelle ich einmal mehr fest, dass auch wir in der Schweiz bezüglich Kirchenversammlung und synodalen Strukturen auf einem guten Weg sind. Die Arbeitsgruppe «Synodaler Prozess», die von SBK und RKZ eingesetzt wurde, arbeitet diesbezüglich vorwärts. Die Schweizer Kirche muss sich also nicht verstecken. Sie kann sowohl ihre Erfahrungen In den weltweiten Austausch einbringen, und im Gegenzug genau so viel daraus lernen!

27. Oktober 2023 | 09:23
von Syn Schweiz Ode
Lesezeit: ca. 2 Min.
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