Weihnachten – werktäglich
Zurück am Arbeitsplatz finde ich die zahlreichen Weihnachtskarten vor, die vor den Feiertagen eintrafen. Der erste Reflex ist, sie beiseite zu räumen. Schliesslich hat ein neues Arbeitsjahr begonnen, Weihnachten ist vorbei. Doch dann unterbricht ein anderer Gedanke diesen Plan: Wäre es nicht gerade jetzt wichtig, mir die vielen guten Gedanken zu Herzen zu nehmen, die sie enthalten. Zum Beispiel,
- dass Gottes Gegenwart nicht in den Starken mächtig ist, sondern im Kleinen, Verletzlichen aufleuchtet;
- dass gemeinsame Träume der Beginn einer neuen Wirklichkeit sind (Dom Helder Camara);
- dass das Wunder darin besteht, dass überhaupt Menschen geboren werden, und mit ihnen der Neuanfang, den sie handelnd verwirklichen können kraft ihres Geborenseins (Hannah Arendt);
- dass das Licht durch die Ritzen, Spalten und Risse ins Leben eindringt (Leonard Cohen).
Als Jesus geboren wurde, war kein Feiertag, sondern Werktag. Wann es geschah, wissen wir nicht. Sein Geburtstag könnte genau so gut heute sein wie morgen, in drei Wochen oder am 25. Dezember … Seit der Nacht von Jesu Geburt ist jede Nacht eine heilige Nacht. Und jeder Tag ist es wert, unter das Vorzeichen der Menschwerdung Gottes gestellt und im Sinne dessen gestaltet zu werden, was Weihnachten bedeutet.
Mindestens einige Tage werde ich die Weihnachtskarten in meinem Büro noch sein lassen. Denn gerade die Welt der Arbeit mit ihrer Geschäftigkeit, mit ihren Sachthemen, Finanzfragen und Konfliktfeldern, mit ihrer Orientierung an Leistung und Erfolg hat es nötig, dass das göttliche Licht von Weihnachten in sie eindringt und menschlicher macht.
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