Was ist Antisemitismus? Und was Kritik an Israel?

Im Zusammenhang mit dem Schweizer Antisemitismus-Bericht wurde da und dort Kritik am Staat Israel pauschal als «antisemitisch» verurteilt. Viele Fachleute jedoch machen eindeutige Unterschiede fest. Da ist zum Beispiel Volker Perthes, Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit, der im Publik-Forum zitiert wird:

«Die gewalttätige Siedlungspolitik Israels ist menschen- und völkerrechtswidrig. (…) Statt der Zwei-Staaten-Lösung wird eine Einstaaten-Realität unter der Herrschaft eines Staates zementiert. Israel entfernt sich damit von seinem Ziel, ein jüdischer und demokratischer Staat zu sein.»

Da ist Deborah Krieg, stellvertretende Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Sie betont in der Zeitschrift «Franziskaner», dass nicht alle, die kritisch über den Nahost-Konflikt (gemeint ist die Rolle Israels) sprechen, Antisemiten seien. Sie schlägt als Orientierungshilfe den 3-D-Test vor:

• Delegitimierung: Die Kritik spricht Israel das Recht ab, ein eigener Staat zu sein
• Dämonisierung: Israel wird als das Böse oder das Unheil schlechthin dargestellt. (Darf ich hier auf meine Rezension der DVD «Tel Aviv on Fire» in meinem vorausgehenden Blog hinweisen? In diesem Film werden Menschen von beiden Seiten dargestellt, die einander menschlich begegnen, in all ihren Stärken und Schwächen.»)
• Doppel-Standards: Juden müssen sich besser benehmen als andere …

Und da ist die deutsch-israelische (!) Künstlerin Nirit Sommerfeld. Sie gründete das «Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung/BIP:  «Es empört mich rasend und verletzt mich unglaublich, als Antisemitin beschimpft zu werden, weil ich mich auch für das Schicksal der Palästinenser einsetze.» Ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde habe sie auf Hebräisch beschimpft: «Du bist kein Mensch. Du hast keine jüdische Seele.»

In einem Artikel von Publik-Forum, aus dem diese Zitate stammen, heisst es weiter, in Deutschland seien in den letzten Jahren mehr als 100 israelkritische Veranstaltungen be- oder verhindert worden ….