Markus Baumgartner

Wahre Versöhnung ist biblisch begründet

Reverend Neville Naden arbeitet seit Jahren mit den Aborigines, dem Urvolk in Australien. Der dreifache Vater identifiziert aufstrebende indigene christliche Leiter und fördert sie. Dazu gehört auch das Thema Versöhnung, das er als Aborigines selber durchlebt hat.

Der Australier Neville Naden ist ein Wiradjuri  und stammt aus Gilgandra im Westen von New South Wales. Sein Vater war Schafscherer und wurde mit 65 Jahren ein gläubiger Christ. Neville Naden studierte am Moore College und am Bimbadeen College, das von der Aboriginal Evangelical Fellowship geführt wird, und ist ordinierter anglikanischer Geistlicher. Seit vielen Jahren ist Neville Naden als Beauftragter der australischen Bush Church Aid für den Dienst an Ureinwohnern tätig. Zusammen mit seiner seit 40 Jahren verheirateten Frau Kathie unterstützt er diejenigen, die an der Front für die Aborigines arbeiten. Neville Naden war in den letzten 20 Jahren auch Vorstandsmitglied der Aboriginal Evangelical Fellowship of Australia (AEF). Er ist überzeugt, dass seit der Kolonisierung 1788 Fortschritte gemacht worden sind. «Wir haben heute viel mehr indigene Ärzte, viel mehr Anwälte und Lehrer usw. Es ist also viel erreicht worden, weil die Aborigines Chancen bekommen und genutzt haben», sagt er in einem Interview mit dem australischen Online-Portal «Eternity News». 

Realitäten der Geschichte akzeptieren 

Neville Naden plädiert für den Mut, die Realitäten der Geschichte zu akzeptieren, um eine bessere Zukunft für die Nation aufbauen zu können. Er spricht dabei bewusst das Thema Versöhnung gemäss 2. Korinther 5, 17-18 an: «Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ich als säkulare Versöhnung betrachte, und der biblischen Versöhnung. Die weltliche Versöhnung besagt: Wenn du etwas für mich tust und ich etwas für dich tue, können wir eine Beziehung haben. Die biblische Versöhnung hingegen besagt, dass nicht das, was du für mich tust oder was ich für dich tue, zu einer Beziehung führt, sondern das, was Christus für uns beide getan hat.» Neville Naden sagt oft zu den Menschen: «Du kannst dir deine Freunde aussuchen, aber nicht deine Familie. Und so müssen wir als Brüder und Schwestern in Christus unsere Kirchen in Bezug auf die Aborigines in diesem Land aufklären. Wo es möglich ist, sollten die Gläubigen die Ureinwohner in ihrem christlichen Glauben und Wandel ermutigen.»

Versöhnung konkret

Für Rev. Neville Naden ist die Versöhnung nicht etwas, das wir anstreben: «Gott hat das Werk bereits vollbracht, indem er seinen Sohn sandte, um für unsere Sünden zu sterben. Wahre Versöhnung geschieht, weil Gott das Werk in Christus bereits vollbracht hat. Wir sind also eins durch Christus.» Er glaubt, dass Versöhnung, wahre Versöhnung, nicht ausserhalb der Kirche stattfinden wird, denn Versöhnung setzte voraus, dass es zu Beginn eine versöhnliche Haltung gab. Die Kirche ist für die Ureinwohner in Australien ein zweischneidiges Schwert – sie war ein Werkzeug der Unterdrückung und auch Teil des Glaubens vieler Menschen. Wie bringt Neville Naden das als Aborigine-Christ unter einen Hut? «Indem ich ein gutes, klares Verständnis von der Souveränität Gottes habe. Gott ist souverän über alle Dinge und er gibt seine Souveränität nicht an irgendjemanden ab. Er überträgt die Vormundschaft über seine Schöpfung an die von ihm geschaffene Menschheit, aber nicht die Souveränität. Wenn ich das aus biblischer Sicht verstehe, hilft mir das weiter, wenn ich auf die Ereignisse vor 230 Jahren zurückblicke.» So kann er trotz der begangenen Ungerechtigkeiten heute trotzdem in Frieden leben: «Gott geht mit Menschen, die ungerecht behandelt wurden. Ich glaube, dass er das auch mit unserem Volk tut.»

Neville Naden plädiert dafür, dass wir uns besonders in diesen politischen Zeiten darauf konzentrieren müssen, was unser Kerngeschäft ist: «Das ist die Verkündigung des Evangeliums und die Förderung der biblischen Versöhnung. Wir können leicht von dem abgelenkt werden, wozu wir berufen sind. Lassen sie uns weiterhin das Evangelium verkünden. Darin liegt die Hoffnung für mein Volk. Deshalb möchte ich die Menschen ermutigen, aus Ihrer Komfortzone herauszutreten und Beziehungen zu Menschen in Ihrer Gemeinschaft aufzubauen, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Ich glaube, wenn wir das tun, gefällt das Gott.»

Foto zVg
24. Oktober 2023 | 06:13
von Markus Baumgartner
Lesezeit: ca. 3 Min.
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