Kirche kommuniziert

Sharenting: Kinderbilder verdienen Schutz im Netz

Ein Foto ist schnell gemacht: ob bei der Familienfeier, einem Wochenendausflug oder während des Urlaubs. Die Schnappschüsse teilen wir dann mit unseren Familien, Freunden und Bekannten. Dieses gedankenlose Vorgehen birgt Gefahren. Einmal im Netz können solche Inhalte unbegrenzt und weltweit geteilt werden. Mit der Aktion «ShareWithCare» macht die Deutsche Telekom auf das Problem «Sharenting» aufmerksam.

Beim viel kritisierten «Sharenting» (eine Zusammensetzung aus «to share» – teilen und «parenting» – Elternschaft) geben Eltern Fotos, Videos und andere Details aus dem Leben ihrer Kinder online weiter. Aktuelle Studien zeigen, dass ein durchschnittliches Kind im Alter von fünf Jahren bereits 1’500 Bilder von sich online hat – hochgeladen von den eigenen Eltern und ohne eigene Zustimmung. So entsteht eine digitale Identität, die Kindern schaden kann, da die Inhalte überall aufrufbar und leicht veränderbar sind. Auch rechtlich ist das «Sharenting» problematisch, da jeder Mensch, auch Kinder, das Recht haben, die eigene digitale Identität selbst zu bestimmen (das Recht am eigenen Bild beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod).

Die Deutsche Telekom möchte mit der Aktion «ShareWithCare" für einen verantwortungsvollen Umgang mit Fotos und Daten sensibilisieren. Der Deepfake–Spot «Nachricht von Ella» thematisiert exemplarisch, welche Folgen das Teilen von sensiblen Daten im Internet haben kann. Bilder und Videos der neunjährigen Ella dienen als Grundlage für das Projekt. Mit neuester KI–Technologie wird ein Deepfake des Mädchens erstellt, welches sich als «erwachsene Ella» an ihre Eltern wendet. Deepfakes sind Fotos, Videos oder Audio-Dateien, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz absichtlich verändert werden (🔗saferininternet.at). Der Film zeigt exemplarisch die Gefahren von «Sharenting» und mögliche Konsequenzen.

Digitalkompetenz fördern

Es ist wichtig, dass sich Eltern der möglichen Risiken beim Teilen hochsensibler Daten bewusst sind. Die Förderung der digitalen Kompetenz ist ein wichtiger Baustein, um die neuen Technologien selbstbestimmt und sicher nutzen zu können.

Alles, was für die Kinder (später) peinlich werden könnte und in die Intimsphäre hineingeht, sollten Eltern nicht posten. Sie denken meist nur an Familie und Bekannte, wenn sie die Bilder ins Netz stellen, vergessen aber, dass es auch Leute gibt, die damit nichts Gutes vorhaben.

Dr. Iren Schulz | Initiative «SCHAU HIN!»

Eltern (aber auch Institutionen) sollten folgende Hinweise beherzigen:

  • Jeder Mensch, auch Kinder, haben ein Recht am eigenen Bild. Eine veränderte digitale Identität kann gravierende Auswirkungen auf das zukünftige Leben der Kinder haben.
  • Bei (kirchlichen) Anlässen (z.B. Erstkommunion, Firmung, etc.) ist die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten und (ab einem gewissen Alter) der Kinder obligatorisch.
  • Für die Kommunikation (Print und Online) werden schützenswerte Personen nicht frontal fotografiert, Kinder sollten auf Bildern und Videos grundsätzlich nicht direkt erkennbar sein.
  • Beachten Sie die Nutzungsbedingungen der Portale, auf denen Sie Inhalte teilen. Sie treten fast immer die «nicht exklusive, gebührenfreie, übertragbare und weltweite» Lizenz für die Nutzung der Inhalte an die Betreiber ab.
  • Teilen Sie Inhalte nur dort, wo Sie deren Verbreitung überwachen können.
  • Sprechen Sie mit Kindern und Jugendlichen über die Risiken des Internets.
  • Holen Sie sich Rat bei anderen (kirchlichen) Institutionen oder Eltern.

Die Expert:innen von «Kirche kommuniziert» und dem Katholischen Medienzentrum in Zürich helfen Ihnen gerne weiter. Wenden Sie sich an medienzentrum@kath.ch.

Die «erwachsene» Ella | Deutsche Telekom
18. September 2023 | 11:52
von Kirche kommuniziert
Lesezeit: ca. 2 Min.
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