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Claude Bachmann

Proteste junger Menschen – Inspiration für die Gesellschaft!?

Sie werfen den Mächtigen aus Politik und Wirtschaft den Raub ihrer Träume und Kindheit vor (Greta Thunberg), ziehen mit Parolen lautstark durch Schweizer Strassen oder besetzen den Bundesplatz vor dem Bundeshaus in Bern. Sie fordern «Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit» (Frauenstreik) – protestieren «gegen den Ausverkauf unserer Zukunft durch institutionelle Politik und Wirtschaft» (Klimastreik). Junge Menschen protestieren gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit; gegen die Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Sie erheben ihre Stimme für sich. Für eine gerechte Gesellschaft. Für eine Zukunft ohne Hitzeperioden über Weihnachten und ständig überfluteten Kellerabteilen.

Das Phänomen protestierender Jugendlicher und junger Erwachsener kennt die Schweiz. In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts forderten im Zuge der Jugendunruhen in der Schweiz junge Menschen freie (Kultur-)Räume, die sie autonom zu verwalten wünschten. In Zürich, Basel, Bern oder Lausanne zog es hunderte junge Menschen auf die Strassen, wo es nicht selten zu Rencontres mit der Polizei kam. Nur zögerlich kam es seitens der städtischen Politik zum Dialog mit den Protestierenden, ehe den jungen Menschen der geforderte Raum zum Teil doch noch geboten wurde.

Damals wie heute bin ich den jungen Menschen für das Protestieren dankbar. Für das Einstehen von Gleichheit, Gerechtigkeit und zum sorgsamen Umgang mit der Natur. Zu gesellschaftspolitischen Themen eine Meinung bilden bzw. haben und dafür auch einstehen ist ein wichtiger Pfeiler der Demokratie. Als Politiker*in oder Gesellschaft muss die Art und Weise, wie junge Menschen für eine gerechte und klimaneutrale Gesellschaft einstehen, nicht unbedingt akzeptiert werden. Auch das ist Teil der Demokratie. Aber die jungen Menschen in ihren Anliegen ernst nehmen und ihnen auf Augenhöhe zuhören ist eine Pflicht einer demokratischen Gesellschaft bzw. von Politiker*innen eines demokratisch gewählten Parlamentes. Der Protest muss angenommen und ausgehalten werden können!

Dass sich Politiker*innen aktuell in Bern provoziert fühlen, ist ein gutes Zeichen. Ob gleicher oder anderer Meinung wie die Protestierenden: Dies lässt hoffen, dass Personen durch die Proteste junger Menschen inspiriert werden. Oder wie es der Schriftsteller und Publizist Jürg Meier formuliert:

«Jugendlicher Protest hat nur Wirkung, wenn er von Hoffnungen, ökonomischen Interessen, soziokulturellen beziehungsweise politischen Strömungen unterstützt oder bekämpft wird. Man kann niemanden inspirieren, der sich nicht beeinflussen oder provozieren lässt.»

P.S. Dasselbe gilt für die katholische Kirche! Auch da kann über die Art und Weise des Protestes gestritten werden, aber es ist evident, junge Menschen in ihren Anliegen ernst zu nehmen, ihnen zuzuhören und Möglichkeiten der Mitverantwortung zu schaffen!

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22. September 2020 | 15:20
von Claude Bachmann
Lesezeit: ca. 2 Min.
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