Weitere Atomkraftwerke?

Das Undenkbare ist wieder denkbar geworden: neue AKWs für die Schweiz. Die beiden Schweizer Parteien, die sich trotz gegenteiligem Volksentscheid dafür aussprechen, erhielten gegen Ende Jahr Unterstützung von prominenter Seite: vom Chef der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergiebehörde/IAEA. Es habe zwar atomare Unfälle gegeben, aber nicht sehr schlimme. Und einige Länder hätten bereits Lösungen für die Endlagerung der Abfälle gefunden.

Alles halb so schlimm? Fakt bleibt, dass jedes AKW eine Gefährdung für die Umwelt ist; und dass die Abfälle während Hunderttausenden von Jahren gefährlich strahlen. Die Beschwichtigung aus Wien tönt gut, geht aber an der Wirklichkeit vorbei.

Realistischer ist die Einschätzung der Schweizerischen Energie-Stiftung/SES: «AKW sind zu teuer, sie kommen zu spät, sie sind gefährlich und das Müllproblem ist nach wie vor ungelöst. Wir wollen und wir brauchen keine neuen AKWs.»

Der angesprochene Zeitfaktor ist nicht zu vernachlässigen. Denn bis ein neues AKW gebaut wäre, würden sicher fast zehn oder mehr Jahre vergehen. Und bis dann werden die erneuerbaren Energien bestimmt noch billiger sein, sodass Atomstrom unter finanziellen Aspekt kaum eine Chance hätte.

Das Hauptargument der Befürworter, die Einsparung von CO2, stimmt zwar. Aber es bedeute, den Teufel mit Beelzebul auszutreiben – mit Auswirkung auf Hunderte von Generationen, die unter unserm unbedachten Umgang mit atomaren Abfällen zu leiden haben.

Walter Ludin

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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