«Liebe Kirchen, seid bitte still!»

Die Kirchen sollen sich hüten, den Hungrigen in Afrika Brot auszuteilen. Sie dürfen den Menschen, die in Lateinamerika an den Folgen des Bergbaus leiden, nicht Medikamente schicken. Dies alles ist Aufgabe des Staates.

Nein, es ist völlig undenkbar, dass hierzulande jemand sich so äussert. Doch wenn die Kirche sich für eine menschenfreundlichere Politik und Wirtschaft einsetzt, gibt es Zoff – wie wir in diesen Tagen öfters erfahren.

Doch ich denke da an Erzbischof Hélder Câmara, der gesagt hat: «Wenn ich den Hungernden zu essen gebe, bin ich ein Heiliger. Wenn ich frage, warum Menschen hungern, bin ich ein Kommunist.»

Oder wie ein anderer Grosser der neuen Kirchengeschichte es ebenso treffend formulierte: Joseph Cardijn, der Gründer der katholischen Arbeitnehmerbewegung KAB. Er meinte, es reiche nicht, sich um die kranken Fische zu kümmern, wenn das Fischwasser krank sei.

Die Kontroversen um die Frage, wie weit die Kirchen sich in Politik «einmischen» dürfe (vgl. KOVI) werden weitergehen. Hoffentlich wird sich jemand an diese Aussagen erinnern.

Walter Ludin

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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