KVI

Schon ganz viel rhetorisches Wasser ist diesen Abstimmungsbach hinuntergelaufen; ich brauche nicht unbedingt noch grosse Mengen hinzuzufügen. Dass ich Ja stimmen werde, ist wohl jedem/r klar. Dass dieses Ja nicht einmal christlich begründet werden müsste, sondern nur schon die Folge einfachster Ethik ist, ist wohl auch klar. Doch da mein Leibblatt NZZ konsequent und schon seit Wochen gegen die KVI schiesst und auch meinen Leserbrief zu einem Artikel gegen das Engagement der Kirchen in dieser Frage nicht abgedruckt hat, hier dieser Leserbrief, wie ich ihn am 09.10. als Reaktion auf den Artikel von S.Hehli zustellte:

‘Ja welches sind denn nun die «existentiellen Herausforderungen», die sich den Landeskirchen stellen? Der «dramatische Mitgliederschwund» als Folge der postmodernen Gesellschaft mit ihrem Beliebigkeitsdenken lässt sich sicher nicht aufhalten, indem die Kirchen ihr Mäntelchen nach allen Winden drehen, die ihnen einige Steuereinnahmen mehr bescheren. Nichts ist mittelfristig sicherer als die Tatsache, dass die Trennung von Kirche und Staat nicht zu verhindern ist. Und auf den Tag freuen sich inzwischen schon recht viele, egal, welchem Kirchenflügel sie angehören. Der Verlust an materieller Sicherheit und an gesellschaftlichem Einfluss ermöglicht mehr Profil, mehr Glaubwürdigkeit und mehr Einstehen für die Kernbotschaft. Dass «diese Wirtschaft tötet» (Papst Franziskus), nicht immer, aber gelegentlich, und je weiter von sicherem Schweizer Boden entfernt, desto mehr, ist kaum zu leugnen. Und von engagierten Kirchenvertretern erwarte ich mehr Engagement in sozialethischen Fragen als masochistische Selbstbetrachtung in Fragen von Struktur und Ämtern. Die KVI wird wirklich zur Gewissensfrage: Weiterhin Anpassung oder mehr Widerstand?’

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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