Unweihnachtliche Atom-Gedanken

Ich versuche, das politische Jahr für mich zu einer Conclusio zu bringen. Ja: wie viele habe auch ich die grünen Parteien gewählt und bin froh, dass wir hier im (nebst Schwyz) wohl konservativsten Kanton der Schweiz (und dann wohnen wir noch in einer der konservativsten Gemeinden dieses Kantons!) zu einem Zugewinn der ökologischen Kräfte sowohl im National- wie im Ständerat beigetragen haben. Mit Freude beobachte ich auch die tektonischen politischen Verschiebungen im Land unserer grossen Nachbarn, denn die SPD war ja bis dato nicht im Geringsten eine Vorreiterin in Sachen Ökologie und ist in einer Koalition dem Fortschritt nur hinderlich. Mit Verärgerung höre ich auf die Realitätsverweigerung, die Politiker wie Trump und Bolsonaro betreiben, und sogar mit Abscheu auf die machistischen Kommentare der alten Säcke aus der Autolobby, die über Greta lästern, um noch mit ganz vielen PS einst ins Altersheim einzufahren, wo sie dann, sabbernd wie sie werden, die Zukunft des Planeten nichts mehr angeht. Shame on them all!

Aber und da habe ich ein ein ganz grosses Aber, das ich allen Mitkämpfenden für das Überleben des Planeten und möglichst vieler Tierarten (um den homo non semper sapiens sorge ich mich nicht) zum Jahresende und vor den Ansprachen der Mächtigen mitgeben möchte: Machen wir nicht alle einen riesigen Fehler, wenn wir nebst dem Beseitigen möglichst vieler fossiler Energiearten und dem Fördern aller möglichen erneuerbaren Energien von vornherein ausschliessen, mit Verweis auf bisherige schlechte Erfahrungen und hysterische Reaktionen der Wählerschaft kurz danach, dass nicht unsere Physiker mittelfristig mittels Verbesserung/Optimierung der Technologie und gleichzeitiger Ausschliessung von möglichst viel Risiko am Fortschritt des atomaren Gewinnens von Energie arbeiten sollen/dürfen?

Woher sollen in wenigen Jahrzehnten diese vielen Milliarden Menschen unter dann noch deutlich – ökonomisch, sozial, finanziell, bildungsmässig – verbesserten Bedingungen all die Energie nehmen, die für ein fortschrittliches (Zusammen)Leben, für all die vielen öffentlichen Transportmittel, alle digitale Vernetzung und Kommunikation, alle das Leben erleichternde Apparatur und den dazu gehörenden medizintechnischen Aufwand etc. etc. nötig ist? Wollen wir wirklich alle Meere und Hügel mit Windkraftwerken verzieren, wollen wir noch mehr Stauseen bauen und unsere Hausdächer und landwirtschaftlichen Flächen mit Sonnenkollektoren vollpflastern? Glauben wir zwar an fast alles Mögliche sprengenden technologischen Fortschritt, aber nicht bei der Gewinnung atomarer Energie? Es geht mir nicht in den Kopf, warum man solche Forschung von vornherein ausschliessen, quasi gesetzlich verbieten will.

Ich mahne, dass nicht nur die Auto-Lobbyisten, sondern auch wir ökologisch Bewegten über unsere Lebensdauer hinaus und an die künftigen Generationen denken. Zur Diskussion freigegeben.

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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