Was echter Dialog braucht

Während seiner Ägyptenreise hat Papst Franziskus am 28. April eine bemerkenswerte Rede über die Bedeutung der Religionen für den Frieden gehalten. In knappen Worten hat er dabei auch über drei grundlegende Ausrichtungen gesprochen, die für den Dialog hilfreich sein können:

Verpflichtung zur Wahrung der Identität, weil ein echter Dialog nicht auf der Basis von Zweideutigkeiten oder der Preisgabe des Guten geführt werden kann, um dem anderen zu gefallen; Mut zur Andersheit, weil derjenige, der sich – kulturell oder religiös – von mir unterscheidet, nicht als Feind angesehen und behandelt werden darf, sondern als Weggefährte aufgenommen werden soll in der echten Überzeugung, dass das Wohl eines jeden im Wohl aller besteht; die Aufrichtigkeit der Absichten, weil der Dialog als authentischer Ausdruck des Humanen nicht eine Strategie ist, um Hintergedanken zu verwirklichen, sondern ein Weg der Wahrheit, und diesen geduldig zu gehen lohnt sich, um Konkurrenz in Zusammenarbeit zu verwandeln.»

Diese Ausrichtungen sind keineswegs nur für den interreligiösen Dialog wichtig, sondern eigentlich für jeden echten Dialog, zum Beispiel auch innerhalb der Kirche. Sie machen auf gute Art deutlich, dass Dialog zwar auf Weggemeinschaft und Zusammenarbeit aus ist, aber nicht auf der Basis eines fragwürdigen Harmoniebedürfnisses.

Daniel Kosch

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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