Walter Ludin

Planung der Seelsorge – afrikanische Missionsgeschichte

Schweizerisches Pastoralsoziologisches Institut (Hg): Die Menschen ins Zentrum stellen. 50 Jahre SPI. Forschen, Beraten und Planen für die katholische Kirche in der Schweiz. EDITIONspi 2018. ISBN/GTIN978-3-906018-15-7. 148 S., CHF 15.90

«Was die Menschen beschäftigt, beschäftigt auch die Kirche.» Nach diesem Motto untersucht das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut/SPI in St. Gallen seit 50 Jahren gesellschaftliche Trends, damit die Kirche die Lebenswirklichkeit der Menschen immer besser kennt. Die vorliegende Jubiläumsschritt gibt einen Überblick über sein «Forschen, Beraten und Planen» (Untertitel). So wurde das kleine, aber feine Buch zum «Spiegel der Schweizer Kirchengeschichte seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil».

Es fällt beim Lesen immer wieder auf, wie sich das heutige gesellschaftliche und kirchliche Klima von jenem der 1960er Jahre unterscheidet. Herrschte damals eine Aufbruchstimmung, so kennt man heute eher Resignation. Dennoch fallen die Autoren und Autorinnen der Jubiläumsschrift nicht ins Jammern und Lamentieren.

Überdies: Auffallend oft wie betont, dass der Umgang mit der Migration für die Schweizer Kirche eine der offenen Fragen der Gegenwart ist.

Zitat
«Mit ca. 3 Millionen Kirchenmitgliedern verfügt die katholische Kirche aktuell über einen nie gekannten Höchststand an Mitgliedern. Selbst wenn man sehen muss, dass die Austrittszahlen – sehr langsam aber wohl auch sehr sicher – steigen, so darf man festhalten, dass die katholische Kirche dennoch zu den mitgliederstabilsten grossen Institutionen der Schweiz zählt.»

Arnd Bünker in: 50 Jahre SPI


Albert Plangger / Josef Elsener: Faszinierendes Gwelo. Geschichte einer blühenden Mission in Rhodesien (Zimbabwe) von 1947 bis 1977. Mission im Dialog Band 8. Rex Verlag 2019. ISBN/GTIN978-3-7252-1037-4. 248 S., CHF 30.90

«30 Jahre spannende Missionsgeschichte in Afrika, vom kolonialen Kontext über die Afrikanisierung bis zum Kampf gegen Rassismus und Unterdrückung»: Diese Charakterisierung des Buches auf dem Flyer des Verlags zeigt, dass darin trotz seiner recht engen örtlichen und zeitlichen Begrenzung viel Grundsätzliches und Exemplarisches über die Missionsarbeit in Afrika zu erfahren ist. Tatsächlich ist es zum Beispiel spannend, Details über den sehr umstrittenen Ahnenkult zu erfahren; oder über die Stellungnahmen der Kirche zur Dekolonialisierung und auch über die hohe Bedeutung des kirchlichen Schulwesens.

PS: Ich hatte die Ehre, in Immensee die Laudatio auf dieses Buch zu halten. Dort sagte ich u.a.

«Wenn ich an diese Staatengründung denke, fällt mir sofort ein Wort meines Freundes Josef Kaiser ein, der mir mehr als einmal sagte: ›Ihr Kapuziner habt mit eurem Nyerere viel mehr Glück gehabt als wir mit unserem Mugabe.’

Tatsächlich zählt Nyerere, der erste Präsident Tansanias und einer der führenden Männer während des Kampfes für die Uhuru/die Freiheit,  bis heute zu den integestern Politikern des Kontinents. Er war mit uns Kapuzinern sehr verbunden. Der Mwalimu/Lehrer, wie er sich auch als Präsident nennen liess, hatte an einer kapuzinernahen Schule unterrichtet und blieb dem Orden wie der gesamten Kirche immer sehr verbunden. Seit 2005 bemüht sich die tansanische Kirche um seine Heiligsprechung. Etwas, was Mugabe kaum passieren dürfte …»

 

18. Februar 2019 | 18:49
von Walter Ludin
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Ein Gedanke zu „Planung der Seelsorge – afrikanische Missionsgeschichte

  • Roland Xander sagt:

    In seinem Buch “Die Überraschungen meines Lebens” (Seiten 83-89) beschreibt Bruder Walbert Bühlmann seine eindrücklichen Begegnungen mit Julius Nyerere, sehr, sehr lesenswert!

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