Markus Baumgartner

Kirche unterstützt Arme an der Goldküste

Steigende Armut: Immer mehr Menschen beziehen am Zürichsee kostenlose Esswaren. Teurere Lebensmittel und höhere Energiekosten bedeuten grosse Herausforderungen für Menschen, die ohnehin nicht viel haben. Auch Sozialhilfeempfänger leiden stark unter der Teuerung. Die Kirche schafft Abhilfe.

Der Bezirk Meilen an der Zürcher Goldküste ist eine der reichsten Gegenden der Schweiz. Trotzdem gibt es auch bittere Armut. Über 60 Personen zwischen Erlenbach und Stäfa haben eine Essensbezugskarte, die von der Sozialbehörde ihrer Wohngemeinde beglaubigt wurde, schreibt die Zürichseezeitung in einem früheren Artikel. Damit dürfen sie einmal wöchentlich an einer Abgabestelle der Schweizer Lebensmittelhilfe für einen symbolischen Franken Essen beziehen.

Kirche verteilt 100 Säcke pro Woche

«Essen verteilen statt wegwerfen: Wir verschenken einwandfreie Lebensmittel. Wer möchte, kann gratis im Café etwas trinken und essen. Gerne setzen wir uns ebenfalls an den Tisch und haben ein offenes Ohr und Herz für die Anliegen des Lebens», schreibt die Wädenswiler Pfingstgemeinde  «Auerehuus» auf ihrer Homepage. Jeden Donnerstagmorgen im «Freihuus» geht Pastor Josua Eugster schon mal selber zur Hand und bringt eine Gemüsekiste aus dem Transporter der Schweizer Tafel aus. «Wir verteilen jede Woche zwischen 95 und 110 Säcke mit Lebensmitteln», sagt Josua Eugster zur «Zürichseezeitung». Jeden Donnerstagmorgen liefern die Fahrerinnen und Fahrer der Tafel zehn Kisten voll unverkauftes Obst und Gemüse nach Wädenswil ins Freihuus. Hier organisiert die Pfingstgemeinde Wädenswil seit über zehn Jahren den Lebensmittelpunkt, eine kostenlose Lebensmittelabgabe für bedürftige Personen. Hier kommen die Menschen in einen sozialen Austausch, von dem sie im Alltag zumeist ausgeschlossen würden. «Wer mit weniger als zehn Franken täglich auskommen muss, kann es sich in der Regel nicht leisten, mit Freunden eine Tasse Kaffee trinken zu gehen», sagt Josua Eugster.

Thema ist schambehaftet

In der Schweiz leben 332’933 Millionärinnen und Millionäre. Doppelt so viele Menschen sind armutsbetroffen, schreibt der «Beobachter». Die Zürichseeregion glänzt eigentlich durch einen hohen Lebensstandard. Trotzdem haben viele Menschen nicht genügend zum Leben. Die Zahl der armutsbedrohten Personen ist seit letztem Jahr deutlich angestiegen, wie Zahlen von Hilfsorganisationen in der Region zeigen. Das Thema bleibt schambehaftet, schreibt die Zürichseezeitung weiter. Wem zu wenig Geld für das alltägliche Leben zur Verfügung steht, der ist auf Hilfsangebote angewiesen. «Bei uns sind alle willkommen, die ein knappes Haushaltsbudget haben», sagt Pastor Josua Eugster. Im Innern des Freihuuses herrscht emsiges, zeitweilen hektisches Treiben. Im Höchsttempo reissen die zehn ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer die Plastikverpackungen auf, portionieren Bananen, Paprika, Broccoli und Salate in separate Säckchen um und befüllen damit die Tragetüten. Darin landen ausserdem Brot und Backwaren aus regionalen Bäckereien, Snacks und Süsswaren. 

Zum Abschluss werden im Freihuus in Wädenswil die Kaffeetassen abgewaschen. Die Gäste begeben sich auf den Heimweg, um mit den erhaltenen Nahrungsmitteln das Mittagessen zuzubereiten. Knapp 100 Lebensmittelsäcke hätten sie heute verteilt, resümiert Pastor Eugster zufrieden. «Wir machen Menschen glücklich, das gibt uns Energie, um weiterzumachen.»

Bild zVg
30. Januar 2024 | 06:02
von Markus Baumgartner
Lesezeit: ca. 2 Min.
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