Heinz Angehrn

Gender !?! Oh weh !?! Gottseidank !?!

Die nächste Ausgabe unserer SKZ, die grosse Sommernummer 14/2019, wird sich mit einem der momentan (politisch, gesellschaftlich, religiös, kirchlich) heissen Eisen, sprich kontroversesten Themen, beschäftigen: Gender – Theorie oder Ideologie?

Natürlich darf ich nicht verraten, was da so alles in dieser Ausgabe stehen wird und wer schreibend zum Zuge kommt, das wäre geschäftsschädigend gegen das eigene Haus! Ich möchte deshalb gleich zu Beginn alle hier Lesenden, die die SKZ noch nicht abonniert haben, ermutigen, das stante pede nachzuholen. Seit ihrem Neustart vor 1 1/2  Jahren versucht sie nämlich möglichst alle Strömungen und Flügel innerhalb des offiziellen Deutschschweizer Katholizismus (offiziell bezieht sich auf die Bistümer, die öffentlich-rechtlichen Körperschaften, die Bewegungen und die Verbände) zur Sprache zu bringen und miteinander in den Dialog zu führen. Ich wage etwa zu behaupten, dass unsere letze Ausgabe zu einem kontroversen Thema, dem des (Nicht)Aussprechens des biblischen Gottesnamens und der Frage, wie er denn schriftlich (in der Einheitsübersetzung) und verbal (im Lesen derselben durch die Lektoren/innen) wiedergegeben werden kann (JHWH, HERR, Ewiger, Seiendes etc.), von hoher Professionalität war und verschiedenste Einwände berücksichtigt hat. Wer’s verpasst hat: SKZ 12/2019, «Der Name Gottes sei gepriesen».

Und nun Gender! Gibt es zurzeit in intellektuellen und theologischen Debatten ein Wort, das die Köpfe röter werden, die Gehirne heisser kochen und die verbalen Pfeile spitzer, schärfer und giftiger ausfallen lässt, als dieses? (Natürlich: Bei den bescheidenen Wesen unserer Volkspartei wird ja schon der Teufel zitiert und zum Exorzismus aufgerufen, wenn es um das Weltklima geht. Aber das wollen wir unter Curiosa der Art abhaken, die an der nächsten Fasnacht verwendet – und übriges nächsten Oktober bestraft – werden/wird.)

Darf ich zur geistigen Einstimmung einige dieser «Pfeile» zitieren und Euch/Sie noch mehr gluschtig machen für das Lesen der 14/2019? Hier sind sie, wild durcheinander, und keines die persönliche Meinung des Schreibenden wiedergebend. Also: Bitte keine Shit-Storms, ich zitiere nur.

Gender will, das Kinder und Jugendliche ihr Geschlecht selber aussuchen können.
Alle Gender-Kritiker sind weisse männliche Rassisten.
Gender zerstört das christliche Abendland und seine wichtigsten Säulen, Ehe und Familie.
Ohne Gender darf keine Wissenschaft mehr betrieben werden, wer’s nicht macht ist … (s.oben)
Gender ist eine Ideologie von linken Feministinnen und Schwulen, um die Weltrevolution einzuleiten.
Gender ist die einzige korrekte wissenschaftliche Betrachtungsweise von Menschheit, Welt und Weltgeschichte, wer’s nicht erkennt, ist …
Ich will auf der Männertoilette keine Frauen sehen.
Gender ist die letzte Synthese der Geschichte, Hegel erkannte das nicht, er war ja …

14. Juli 2019 | 06:00
von Heinz Angehrn
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Ein Gedanke zu „Gender !?! Oh weh !?! Gottseidank !?!

  • Karl Stadler sagt:

    Es gibt doch mehrere Volksparteien. In welcher meinen Sie denn, es würden sich bescheidene Wesen finden? Es ist nicht genau ersichtlich, in welche Konnotation Sie vorliegend den Begriff “Bescheidenheit” einfügen?
    Bescheidenheit und mass halten wäre an sich doch eine Tugend, die den abträglichen Entwicklungen unserer je eigenen Lebensformen entgegenwirken könnte, eine Tugend, die uns allen dringend not täte!
    Wer von uns allen ist denn nicht praktisch rund um die Uhr in irgendeiner Form in Entwicklungen wie das Weltklima ursächlich verstrickt? Reden Sie doch mit Leuten aus allen Parteien, von rechs bis linksgrün! Sie werden kaum jemanden finden, dem das Bewusstsein um ökologische Gefährdungen einfach abgehen würde, und dies keineswegs allein im Hinblick auf die rasante Klimaveränderung. Allerdings ist man sich in der Politik kaum einig, wie diese Gefahren Erfolg versprechend angegangen werden sollen. Und bis anhin scheint denn auch niemand über ein anwendbares und weltweit mehrheitsfähiges Rezept zu verfügen. Im Grunde jedoch wissen wir es alle, denn die Wissenschaft weist bereits seit Jahrzehnten mit einer immer genaueren empirischen Datenlage darauf hin, um die weltweiten ökologischen Veränderungen und Gefährdungen nehmen, die seit ca anfangs, zumindest seit mitte des 19. Jahrhunderts stetig zunehmen und seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine geradezu exponentielle Verstärkung vieler Indikatoren zeigen, die nicht einfach durch natürliche Schwankungen zu erklären sind: Sei es die Konzentration von Kohlendioxid oder Methan und anderer Treibhausgase in der Atmosphäre; seien es Belastungen von Süsswasservorkommen; die Zunahme der Oberflächentemperatur; die Versäuerung der Meere; die Zunahme der Erdbevölkerung; der Verlust an tropischem Regenwald; der Verbrauch von Primärenergie oder die massiv vermehrte Anwendung von Düngemitteln und vieles mehr. Alle wissen es. Alle sind durch ihre Lebensformen in irgendeiner Form darin verstrickt. Keineswegs mehr allein in den klassischen Industriestaaten! Wo Wohlstand Einzug hält, nehmen Belastungen gleichzeitig in massiver Weise zu, auch in Schwellenländern, wo zum Teil bis anhin grosse Armut herrschte. Und dies in einem Ausmass, welches jenes der klassischen Industriestaaten teilweise bereits jetzt massiv übertrifft und in Kürze noch strärker übertreffen wird.
    Überall finden sich ähnliche Szenarien! Die anthropologischen Gegebenheiten des Homo sapiens scheinen kulturübergreifend überall ähnlich zu sein.
    Wissenschaft und innovative Technologie zeitigten immer wieder riesige Errungenschaften, welche die Zivilisation von vielen quälenden Einschränkungen befreiten und die Lebensbedingungen qualitativ auf ein höheres Niveau anhoben. Aber, und das ist vielleicht auch die Zweischneidigkeit, die Dialektik der Aufklärung: Wissenschaft und Technologie erst ermöglichten anderseits das massive Ausmass einer instrumentellen Gefährdung der Umwelt.

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