Brauchen wir aufs Mal 500 "Foodvarianten"? © Walter Ludin
Walter Ludin

Furcht vor der Öko-Diktatur?

Ein Gespenst geht um: die Furcht vor einer «Öko-Diktatur» mit einer «Verbots- und Verzichtspolitik». Der Staat würde vorschreiben, was wir (noch) konsumieren dürfen und damit vehement in unsere Freiheitsrechte eingreifen.
Dazu meint Professor Philipp Lepenies in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift der Schweizer Energiestiftung/SES, der demokratische Staat habe durchaus «die Aufgabe, das Verhalten der Bürger:innen im Sinne des Allgemeinwohls (das auch zukünftige Generationen einschliessen muss) zu lenken und zu regulieren». Er wendet sich gegen die Idee, dass Freiheit bedeute, hemmungs- und verantwortungslos zu konsumieren, sowie gegen die irrwitzige Vorstellung, dass von demokratischen Regierungen ersonnene Einschränkungen des Konsums vor dem Hintergrund des Klimawandels direkt in eine Ökodiktatur führten. Dazu veröffentlichte er kürzlich im Suhrkamp Verlag das Buch «Verbot und Verzicht. Politik aus dem Geist des Unterlassens».
Dazu nur noch der Hinweis: Es ist eine grosse Chance der Kirche, nachzuweisen, dass Verzicht (Askese!!) nicht unfrei macht; sondern im Gegenteil …

Brauchen wir aufs Mal 500 «Foodvarianten»? © Walter Ludin
14. Dezember 2022 | 08:04
von Walter Ludin
Lesezeit: ca. 1 Min.
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2 Gedanken zu „Furcht vor der Öko-Diktatur?

  • Hansjörg sagt:

    Es wäre auch eine grosse Chance der kath. Kirche, Frauen die Frauen lieben und Männer die Männer lieben nicht mehr zu verteufeln.
    Es wäre zudem eine grosse Chance, in der heutigen Zeit, nicht mehr in die Freiheitsrechte und Privatsphäre der Menschen einzugreifen. Dazu müssten die unnützen und eh von niemandem ernstgenommenen Verbote der Sexuallehre, wie Sex ausserhalb der Ehe und Verhütung vor, während und nach der Ehe endlich ersatzlos gestrichen werden.

  • stadler karl sagt:

    Jedes Gesetz ist letztlich dazu bestimmt, menschliches Verhalten in bestimmten Bereichen zu lenken, Anreize zu schaffen, je nach Situation, als Ultima Ratio, ein bestimmtes Verhalten gar zu erzwingen. Dies verhält sich ja nicht erst seit der Klima- und Umweltkrise so. Aber die Politik hat zu gewährleisten, dass alle demokratisch gesinnten verschiedenen Interessengruppen auf die Gesetzgebungsverfahren entsprechend Einfluss nehmen können. Anderseits ist es sehr wohl angezeigt, dass auch die Menschen von der Strasse immer wach sind und sich nicht alles vom Staat vorschreiben lassen. Vor allem ist es eine wichtige Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger, die Deutungshoheit, was denn letztlich “Freiheit” und “Allgemeinwohl” bedeuten könnte, nicht einfach dem Staat, bzw. der jeweiligen Regierung oder den meinungsbildenden Kräften, welcher Art auch immer, blindlings zu überlassen. Das wäre verheerend! Gerade angesichts von Krisenzeiten!
    Wir alle sind verpflichtet, von unserer Freiheit so weit als möglich Gebrauch zu machen. Ein von Vernunft geleitetes Freiheitsverständnis bedeutete nie, auch in den vergangenen fünfzig Jahren nicht, wild und stumpfsinnig zu konsumieren! Ein recht verstandener Freiheitsbegriff bedeutete immer auch masshalten.

    Gleichzeitig hält uns ein solches Verständnis aber auch davon ab, uns von aktivistischen Politströmungen unsere Lebensform diktieren zu lassen, als ob wir unfähig wären, die grossen ökologischen Zusammenhänge zu erkennen und entsprechend Verantwortung wahrzunehmen.

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