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Walter Ludin

Brot

Paula Beck-Steiger: Frisches Brot. Brot und andere Geschichten. Archipel Verlag Ruswil. 2019. ISBN/GTIN978-3-9524072-7-1. 135 S., CHF 33.-

Achtung: Dieses Buch enthält eine starke Nostalgie-Gefahr! Jedenfalls für jene, die in den 1950er- und 1960er-Jahren auf dem Land aufgewachsen sind. Das Buch der 1947 in Grosswangen LU geborenen Beckerstochter weckt für sie fast Seite für Seite Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugendzeit. Die später geborenen aber lernen eine weitgehend vergangene Zeit kennen.

Allein schon das Kapitel «Der Dorfladen» hat es in sich. Paula Beck, die offenbar über ein phänomenales Gedächtnis verfügt, schildert auf acht Seiten detailliert, welche Produkte ihrer Eltern verkauft haben. Viele von ihnen leben nur noch in Erinnerungen weiter.

Eine persönliche Zwischenbemerkung: Im genannten Dorf aufgewachsen, kaufte ich als Kind jede Woche wenigstens einmal für unsere Familie in diesem Laden ein. Eine besondere Freude war, dass wir von der Grossmutter der Autorin (von allen liebevoll «Winiker Mamme» genannt) «Zückerli» bekamen, wie es auch im Buch beschrieben wird. Irritiert hat mich aber bei der Lektüre die Bemerkung, der damalige Dorfpfarrer habe der alten Frau dringend abgeraten, an der Beerdigung ihres reformierten (!) Schwagers teilzunehmen …

Zum Thema des Buches heisst es in der Verlagsmitteilung: «Das Buch erzählt vom Berufsstolz des Bäckers, aber auch von den Ängsten über die aufkommende Konkurrenz. Es möchte den Stellenwert des hochwertigen Lebens­mittels Brot aufzeigen und welche Bedeutung diesem uralten Nahrungsmittel in Mythen und Religionen zukommt. Letztlich ist es die Geschichte einer Bäckers­familie, die durch den engen Zusammenhalt, jedoch nicht ohne interne Schwierig­keiten, die Herausforderungen eines Kleinbetriebes meistert.»

Publik-Forum Extra: Resilienz. Was die Seele stark macht. 36 S., Grossformat. 10,50 CHF/ Euro 8,50. Zu beziehen bei: Publik-Forum, Postfach 2010, D-61410 Oberursel. E-Mail: verlag@publik-forum.de

Eigenartig: Menschen, die schwere Schicksalsschläge erleiden, reagieren darauf recht unterschiedlich. Die einen zerbrechen daran. Andere sind im weiteren Leben weitgehend immun gegen Angriffe auf Geist, Seele und Selbstwertgefühl. In diesem Fall spricht man von «Resilienz», der Fähigkeit, sich auch von Schlimmem nicht unterkriegen zu lassen.

Das neueste Heft von Publik-Forum EXTRA behandelt das Thema nicht nur theoretisch. Es enthält auch etliche persönliche Zeugnisse von Menschen, die aus dem Leiden gestärkt hervorgegangen sind. Neben Johann Sebastian Bach das bekannteste Beispiel: Samuel Koch, der seit seinem Unfall in der TV-Sendung «Wetten, dass …» querschnittgelähmt ist. Seine erstaunliche Aussage, zu der er sich durchringen musste: «Es gibt wohl Wichtigeres, als sich bewegen zu können.»

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13. Januar 2020 | 08:45
von Walter Ludin
Lesezeit: ca. 1 Min.
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