Nicht ganz einfacher Lebensstil © Walter Ludin (Food-Event in Zug, 2017)
Walter Ludin

Bischöfliches Wort zu «Energie und Lebensstil»

Ein Parteiprogramm der Grünen oder der SP von 2020? Wenn wir einzelne Aussagen anschauen, entsteht dieser Eindruck. Das Dokument, aus dem ich hier zitiere, stammt aus einem Hirtenbrief, den die Schweizerische Bischofskonferenz über «Energie und Lebensstil» zum Betttag 1978 (!) herausgab.

«Wir tragen Verantwortung für die Erde und für ihre Energievorräte. Wir können uns der Verantwortung nicht entziehen, den kommenden Generationen eine Erde zu hinterlassen, auf der man leben kann.»

Und auch dies.: «Wir dürfen der grossen Masse der Armen nicht gerade noch die Brosamen einer unsinnigen und ungerechten Verschwendung übrig lassen. Eine Welt der Brüderlichkeit, der Solidarität und der Gemeinschaft fordert von uns heute einen neuen Lebensstil.»

Zwischenbemerkung: Ein Beispiel der Verschwendung fand ich in Zug, wo vor drei Jahren an einem Food-Festival 500 verschiedene Speisen angeboten wurden. Wie viel davon wurde nachher weggeworfen?

Neue Weltwirtschaftsordnung
Die Bischöfe sprechen fordern «unbedingt» (!) eine neue Weltwirtschafts-Ordnung. Und fragen: «Sollten wir nicht unsere lokalen Probleme zurückstellen und solidarisch Lösungen auf Weltebene suchen?»

Heute tönt es von der Seite einer «staatstragenden», sich auf «abendländische» Werte berufende Partei ganz anders: Wegen unseren Corona-Probleme sollen wir die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit auf die Hälfte herunterfahren.

Energie
Kommen wir kurz auf den zweiten Aspekt des Schreibens, der neben dem Lebensstil die Energie abhandelt. Die Bischöfe sprechen sich für «zukunftsweisende Energieanlagen» aus, ohne viel konkreter zu werden. Doch sie äussern die Befürchtung einer «Verseuchung durch die radioaktiven Abfälle».

Zur Erinnerung: Das AKW Gösgen nahm seinen Betrieb erst ein gutes Jahr nach dem Erscheinen des Schreibens auf …

Und was sehr Wichtiges: Der Appell an Pfarreien und christliche Gemeinschaften, im Bereich der Energie mit gutem Beispiel voranzugehen, indem sie «ein genaues Energiesparprogramm aufstellen für Heizung, Beleuchtung, Warm-Wasserverbrauch, öffentliche und private Transportmittel».

Diesem Wunsch nahm 1986 konkretere Formen an in der Gründung des der ökumenischen Vereins oeku/Kirche und Umwelt. Ich bin stolz darauf, dass ich in der Vorbereitungsgruppe (zur Frage: braucht es einen solchen Verein/eine solche Arbeitsstelle?) einer der vier Vertreter der katholischen Kirche sein durfte, und später viele Jahre im Vorstand mitgearbeitet habe.

www.oeku.ch

Nicht ganz einfacher Lebensstil © Walter Ludin (Food-Event in Zug, 2017)
25. April 2020 | 11:49
von Walter Ludin
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