Kirche kommuniziert

Alles für die Quote? Klicks vor Qualität?

Redaktionen können in Echtzeit verfolgen, wie erfolgreich die Artikel auf ihrem Portal gelesen werden. Dabei ist die Währung klar: je mehr Klicks, umso erfolgreicher. Doch was wiegt mehr: Klickzahlen oder Inhalte. Eine Analyse.

Online-Medien stehen im Verdacht, für eine möglichst hohe Reichweite und damit verbunden auch höhere Werbeeinnahmen auf journalistische Standards zu verzichten. Diese «Clickbait»-Taktiken sollen Nutzerinnen und Nutzer durch neugierig machende und teils reisserische Überschriften ködern, ohne inhaltlich einen Mehrwert zu bieten (dazu: Ryte – Clickbaiting). Das sorgt für Quote, geht aber zu Lasten der Qualität und Glaubwürdigkeit. Google und andere Suchmaschinen arbeiten mit Hochdruck daran, solche Inhalte zu finden und entsprechend abzustrafen. Eine sinkende Sichtbarkeit für solche Medien im Internet ist die logische Konsequenz.

Laut schreien kann jeder – aber wer bindet die Leser?

Die ehemalige Chefredakteurin vom Spiegel und Spiegel Online, Dr. Barbara Hans, hat verstanden, dass «Vertrauen und Glaubwürdigkeit das höchste Gut im Journalismus ist». Nur wer glaubwürdig ist und Vertrauen schafft, kann Leserinnen und Leser langfristig binden. Wer den schnellen Klick will und entsprechend danach arbeitet, wird einen kurzen Erfolg verbuchen, langfristig aber Verluste einfahren.

Wir wollen loyale Leserinnen und Leser binden und nicht den schnellen Klick erzeugen.

Dr. Barbara Hans, ausgezeichnet als Chefredakteurin des Jahres 2017

Online-Journalismus 2024 – wie war das noch mit Netflix?

Guter Journalismus ist mehr als Reichweite. Es geht um eine verantwortungsbewusste, gründliche und ethisch fundierte Berichterstattung, analog und digital. Die Bereitschaft der Leserinnen und Leser, für gute Inhalte auch Geld zu bezahlen, ist hoch. In den USA gibt es Medien, die bereits versuchen, Inhalte im Verbund mit regionalen Nachrichten anzubieten. Ein Abo-Modell, ähnlich wie bei Spotify und Netflix, wäre eine mögliche Lösung. Guter Journalismus hat seinen Preis.

Doch was sind die Trends im Online-Journalismus 2024 und wie wird sich unser Konsum verändern?

  • Multimediale Inhalte: es gibt eine stärkere Fokussierung auf multimediale Inhalte wie Videos, Podcasts und interaktive Grafiken.
  • Personalisierte Inhalte: höhere Leserbindung durch personalisierte Inhalte, die durch die Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) ausgespielt werden.
  • Blockchain-Technologie: durch die Nutzung der Blockchain-Technologie kann eine transparente und fälschungssichere Verfolgung von Informationen ermöglich werden.
  • Datenschutz: stärkere Aufmerksamkeit auf den Schutz hochsensibler Daten durch sichere Verbindungen, Verschlüsselungen und einen verantwortungsvollen Umfang mit Daten.
  • Abo-Modell: im Zuge sinkender Einnahmen durch Anzeigenmodelle werden Abo-Modelle zunehmend einen Platz finden.
  • KI: künstliche Intelligenz wird den Online-Journalismus revolutionieren, z.B. bei der automatisierten Berichterstattung, bei Datenanalysen und bei der Personalisierung von Inhalten.
  • Faktenerkennung: automatisierte Tools erkennen Fehlinformationen und markieren diese entsprechend.

Klicks im Online-Journalismus | unsplash.com
5. Februar 2024 | 09:01
von Kirche kommuniziert
Lesezeit: ca. 2 Min.
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