Jüdische Siedlungen: ein starkes Hemmnis für den Frieden. © zvg
Walter Ludin

77 Geschichten aus dem Heiligen Land

Johannes Zang: Erlebnisse im Heiligen Land | 77 Geschichten aus Israel und Palästina | Von Ausgangsperre bis Zugvögel | Pro Media Wien 2021 | 224 Seiten | CHF 18.00
Der Reiseleiter und Journalist Johannes Zang lebte zehn Jahre in Israel und in den besetzten palästinensischen Gebieten. In seinem Buch erzählt er 77 leicht lesbare Geschichten aus dem Alltag im heiligen Land. Er beschränkt sich nicht auf Konflikte, sondern schildert auch positive Aspekte wie die israelischen Nationalparks und die einzige Brauerei, die palästinensisches Bier herstellt.
Wenn er ausführlich die jahrzentelangen Spannungen zwischen den Volksgruppen im «unheiligen heiligen Land» schreibt, zeigt er Verständnis für die gegensätzlichen Positionen, wenn auch seine Sympathien vor allem dem schwächeren Teil des Konfliktes, den Palästinensern gehören. Was dabei ermutigend ist: Wir begegnen auf etlichen Seiten Menschen und Gruppen, die sich für Versöhnung einsetzen.

Walter Ludin

Zitiert
Kritik an Israel: antisemisch?
Sollen wir gegenüber den Verletzungen von Menschenrechten durch Israel beide Augen zudrücken, um nicht als Antisemiten zu gelten.? Viele Israelis, die im Buch «Erlebnisse im Heiligen Land von Johannes Zange vorkommen, betonen, dass Israelkritik geradezu ein Dienst am jüdischen Volk ist. Am Ende seines Werks schreibt er:
«Wiederholt gaben mir israelische Friedens- und Menschenrechtsstreiter am Schluss eines Gesprächs die Botschaft mit: Deutschland bezeichnet sich als Freund Israels. Lässt man seinen Freund betrunken Auto fahren oder in den Abgrund rennen? Deutschland muss Israel vor sich selber schützen! Es ist eine Minute vor zwölf.»

Interessante Zahlen
WLu Statistiken sind gewöhnlich eher langweilig. Johannes Zang aber beginnt jedes Kapitel seines Buches «Erlebnisse im Heiligen Land» mit sehr aufschlussreichen Zahlen. Eine kleine Auswahl:

  • 21 Vogelarten sind nicht koscher
  • Minus 435,44 Seehöhe
  • 26,1 Prozent Nichtjuden (im hl. Land)
  • Sieben Messiasse in Jerusalem
  • 512 Geschäfte zwangsgeschlossen (in Hebron)
  • Träumen vom dritten Tempel
  • 5,7 Millionen registrierte Flüchtlinge
  • Mehr als 130.000 (palästinensische) Häuser seit 1947 abgerissen
  • Hoffnung? Hundertfach!

Zeitschrift
Baldegger Journal: Von Hoffen und Bangen. 20 S., gratis zu beziehen bei: Kloster Baldegg, Sonnhaldenstrasse 2, 6283 Baldegg Tel 041 914 18 00
Was gäbe es für eine christliche Zeitschrift in den Zeiten der (Post?) Corona ein aktuelleres Thema als «Von Hoffen und Bangen». So sind wir den Baldegger Schwestern dankbar, dass sie für die 41. Ausgabe ihres Journals dieses Motto gewählt haben. Eigene Autorinnen aber auch berühmte auswärtige Schreiber wie der Jesuit Albert Ziegler oder der Benediktiner Notker Wolf verfassten mutmachende Beiträge. Besonders beeindruckend ist der Artikel «Die transformierende Kraft der Hoffnung» von Christiane und Renold Blank, die viele Jahre in Brasilien doziert haben.

Jüdische Siedlungen: ein starkes Hemmnis für den Frieden. © zvg
16. März 2022 | 07:05
von Walter Ludin
Lesezeit: ca. 2 Min.
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