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Wie gefährlich ist TikTok?

Die App TikTok ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt – und berüchtigt. In den USA und Grossbritannien könnte die App möglicherweise verboten werden. Aber warum ist die Video–App umstritten?

TikTok ist die am schnellsten wachsende Social–Media Plattform weltweit. Sie erfreut sich grosser Beliebtheit, vor allem bei der Generation Z (lt. Pew Research Center ein Sammelbegriff für die Jahrgänge, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden).

Was ist TikTok?

TikTok ist eine Social-Media Plattform, auf der Nutzerinnen und Nutzer kurze Videos erstellen und mit anderen teilen können. Die App wird vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben.

Ein Algorithmus entscheidet darüber, was Nutzerinnen und Nutzer im «For You»-Feed angezeigt wird. Das ist in der Regel unproblematisch, wenn man an Sport-, Musikvideos oder Katzen interessiert ist. Schwierig wird es dann, wenn gefährliche Inhalte gezeigt werden.

#PainTok – ein gefährlicher Internet-Trend

Mittlerweile hat sich auf TikTok ein Subgenre etabliert, bei dem junge Menschen Videos über Selbstverletzungen, Depression oder Suizidgedanken hochladen. Häufig sind solche Beiträge mit dem Hashtag #PainTok versehen (zu deutsch: «Schmerz-Tok») und teilweise millionenfach gesehen und geliked. In den Kommentaren liest man von Nutzerinnen und Nutzern, die ähnliche Gedanken haben. Ein verheerender Trend, auf den TikTok eigentlich reagieren wollte. Viel zu sehen ist davon jedoch nicht, wie ein Selbstversuch zeigt.

Selbstversuch – der Feed ändert sich erschreckend schnell

Ich selbst habe die App bisher nicht installiert. Nun möchte ich mir selbst einen Eindruck davon machen und erstelle ein Konto. Ganz bewusst überfliege ich die ersten Videos im Feed, bis mir ein erster trauriger Inhalt angezeigt wird. Ich schaue das Video und lese die Kommentare dazu. So verfahre ich weiter, bis mir innert kürzester Zeit nur noch negative Videos im Feed vorgeschlagen werden. Mein Experiment deckt sich mit einer Recherche von BR Data und PULS Reportage, die zeigt, dass allein durch Interaktionen mit negativen Videos eine Filterblase entsteht, durch die überwiegend beängstigende Inhalte gezeigt werden. Trotz Ankündigung von TikTok, etwas dagegen zu unternehmen, besteht das Problem weiterhin.

Datenmissbrauch bei TikTok

Kritiker mahnen schon lange, dass die Daten bei TikTok nicht sicher sind. Erst kürzlich musste der Mutterkonzern, ByteDance, einräumen, dass sich Mitarbeiter unerlaubt Zugang zu Daten von Nutzern verschafft haben und daraufhin entlassen wurden. Auch die politische Nähe von ByteDance zur kommunistischen Staatsführung in Peking wird kritisiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der US-Bundesstaaten ist es mittlerweile verboten, TikTok auf Diensthandys zu verwenden. Der Ruf, die App dort komplett zu verbieten, wird ebenfalls immer lauter.

Fazit

TikTok nutzt seinen Algorithmus, mehr noch als andere Social-Media Plattformen, um Nutzerinnen und Nutzer teilweise verstörende Inhalte anzuzeigen. Der Anbieter der App wird seiner Sorgfaltspflicht in keiner Weise gerecht und besonders depressive Menschen können durch Inhalte auf TikTok «getriggert» werden. Zensurvorwürfe und die fehlende Datensicherheit werden voraussichtlich dazu führen, dass die App in Amerika und Europa eingeschränkt bzw. ganz verboten wird. Die Nutzung von TikTok für kirchliche Institutionen können wir gegenwärtig nicht empfehlen.

TikTok – unsplash.com
17. März 2023 | 10:38
von Kirche kommuniziert
Lesezeit: ca. 2 Min.
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