Markus Baumgartner

Weihnachten auf dem Spielplatz

Die Mitglieder der Evangelischen Täufergemeinde in Rüti zog es nach draussen: Anstatt das traditionelle Weihnachtsmusical aufzuführen, sangen sie auf dem Spielplatz im Quartier Weihnachtslieder und stellten die Weihnachtsgeschichte dar. 

Die Stimmung auf dem Spielplatz im Rütner Weinberg-Quartier hinter dem Bahnhof Rüti ist beinahe feierlich: Zentimeterhoch liegt der Schnee an diesem Freitagmittag auf Rutschbahn und Schaukeln, die Kälte klirrt. Mit klammen Fingern halten die elf Mitglieder der Evangelischen Täufergemeinde (ETG) kleine Teelichter in ihren Händen. Am Sonntag werden sie wieder hier stehen, allerdings zusammen mit über 20 Kolleginnen und Kollegen. Auf dem grossen Spielplatz an der Konsumstrasse wollen sie für die Quartierbevölkerung Weihnachtslieder singen – und die Zuhörer zum Mitsingen auffordern. «Es wäre toll, wenn der Schnee noch eine Weile liegen bleiben würde. Das gäbe eine wunderschöne Stimmung», sagt Jugendarbeiterin Rahel Geisser zur Zeitung «regio.ch». 

Zu den Leuten gehen

Zum ersten Mal nach 15 Jahren führen die Freikirchler in ihrer Kirche an der Weinbergstrasse kein Weihnachtsmusical auf. «Wir haben uns gedacht, mit der Weihnachtsgeschichte nach draussen zu den Leuten zu gehen», sagte Rahel Geisser. Und um doch noch eine Musical-Atmosphäre unter den freien Himmel zu bekommen, wollen die Gemeindemitglieder zwischen den Liedern mit einfachen Hilfsmitteln die Weihnachtsgeschichte darstellen. Anschliessend wird in der Kirche ein Imbiss serviert, schreibt die Zeitung «Rütner/Dürntner». 

Schritte aufeinander zugehen

Mit dem Weihnachtssingen will die Täufergemeinde Schritte auf die Bewohner des Quartiers zugehen. «Unsere Gemeinde ist seti über 100 Jahren an der Weinbergstrasse zuhause. Anstatt nur hier zu wohnen, wollen wir uns in Zukunft stärker ins Quartierleben einbringen», erläutert Rahel Geisser. Mit dem Motto «Nicht nur nebeneinander leben, sondern Schritte aufeinander zugehen» sollen Kirche und Nachbarn vernetzt werden. Ebenfalls zum Projekt gehören ein Kinderprogramm auf dem Spielplatz und ein Mittagstisch. Der Mittagstisch ist immer am Mittwoch für alle geöffnet. 

Die studierte Theologin ist in Teilzeit bei der Kirche angestellt und wohnt mit ihrem Mann in der Wohnung oberhalb der Kirche. Im Rahmen der Quartiersarbeit hat sie im Sommer auch das Kinderprogramm initiiert. «Am Samstag veranstalten wir für die Kinder jeweils verschiedene Spiele», sagt sie. Auch dieses Angebot werde aber noch nicht so stark genutzt. Vielleicht weil die Bewohner Berührungsängste mit der Freikirche haben? Rahel Geisser winkt ab: «Es geht uns ja nicht darum, zu missionieren. Wir wollen dem Quartier einfach mit unseren Möglichkeiten dienen und zusammen eine gute Zeit verbringen.»

Bild Quelle etg-weinberg.ch
8. Dezember 2019 | 09:27
von Markus Baumgartner
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