Heinz Angehrn

Was wir so segnen

Bei dem Thema kann ich die Finger nicht von der Tastatur lassen. Auch bemühe ich mich um Kürze und Einfachheit. Vielleicht kommt solch «einfache Sprache» auch bei den Unverbesserlichen an.

Also: Gottes Segen ruht auf all seinen Geschöpfen, nicht wahr?
Gottes Segen darf von seinen kirchlichen Amtsträgern/innen allen Geschöpfen symbolisch zugesprochen werden, oder?
Heisst es doch in der Genesis: «Und es war sehr gut.» Also auch die gleichgeschlechtlich fühlenden und liebenden Menschen.

Nun hab ich schon Mühe, dass Gottes Segen auch Gegenständen, ja umweltbelastenden Verkehrsmitteln, zugesprochen wird. Doch das geschieht.
Und ich habe Mühe, dass er in der Vergangenheit gelegentlich auch Waffen zugesprochen wurde. Es geschah.

Es wurde und wird dann gesagt, dass er eigentlich nicht den Gegenständen, sondern den Benutzern/innen gelte.
Wir folgern: Soldaten/innen und Raser/innen darf man segnen. Liebende nicht.
Echt blöd, nicht wahr?

(Und mit zwei Tagen Verspätung füge ich hinzu, was der neue Churer Bischof von seinen Seelsorgenden und Pfarreien fordert: uscire, hinausgehen zu den enttäuschten, verletzten Menschen. Zu diesen zählen zurzeit die gleichgeschlechtlich Fühlenden und Liebenden.)

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18. März 2021 | 06:23
von Heinz Angehrn
Lesezeit: ca. 1 Min.
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3 Gedanken zu „Was wir so segnen

  • Michael Bamberger sagt:

    Von einer Institution, die wie folgt daherkommt, ist wohl kaum etwas anderes zu erwarten:

    – ein in ihrer Hierarchie antidemokratisch geschlossenes System ohne Gewaltentrennung

    – der alleinige Wahrheitsanspruch

    – das überhöhtes Priesterbild

    – das horrende Ausmass von weltweitem klerikalen Kindsmissbrauch begleitet von Vertuschung aus Angst vor der “Beschmutzung” der Institution

    – eine verkappte Sexualmoral welche völlig konträr zu den Erkenntnissen der Humanwissenschaften steht

    – der Zölibatszwang

    – der Ausschluss von Frauen vom Priestertum

    – die Diskriminierung von Geschiedenen

    – die endlosen Finanzskandale

    …diese kurze Liste (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) kann beliebig komplettiert werden…

  • stadler karl sagt:

    Wirklich Klarheit, was der Segen in der KIrche letztlich bedeutet, besteht für mich eigentlich nicht. Nach allgemeinem Verständnis ist es doch der Wunsch, dass irgendein Unterfangen, und sei es noch so allgemein, gelingen möge und dass der Beistand Gottes hierfür erbeten wird. Das letzte Responsum des sanctum officium, welches als Antwort im Hinblick auf die Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen/Paare gilt, hat ja enorm viel Unmut aufgewirbelt. Zuviel, meine ich. Denn wenn ich lediglich zivil verheiratet bin und die kirchliche Ehe, die sich durch Unauflösbarkeit auszeichnet, nicht eingehen will, dann bekomme ich den Segen ja auch nicht. Die Kirche segnet eine solche Verbindung auch nicht, es sei denn, ich unterziehe mich dem Bund der sakramentalen Ehe.
    Viel verurteilender und abwertender kann man das Dokument “Samaritanus bonus” vom letzten Sommer (V. Ziff. 11) empfinden. Die Haltung der Kirche, die angesichts der symbolisch-rituellen Bedeutung der Krankensalbung in diesem Schreiben gegenüber Suizidenten implizit zum Ausdruck kommt, vermag wirklich abgrundtiefe Verbitterung auszulösen. Insbesondere dann, wenn aus dem Freundeskreis und beruflichen Umfeld Menschen verloren hat, die aus eigener exitentieller Entscheidung aus dem Leben schieden. Menschen, die man äusserst schätzte, aber denen das Leben nicht so richtig gelingen wollte.

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