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Verleihung des Balzan-Friedenspreises

Mit dem Namen Johannes’ XXIII. bleibt nicht nur das II. Vatikanische Konzil auf Dauer verbunden, sondern auch die Friedenspolitik dieses Papstes. Voraussetzung hierfür war Unabhängigkeit vom Westen wie vom Osten, um von beiden Seiten ernst genommen zu werden. Der Papst löste sich deshalb von einer Politik, die zuletzt hauptsächlich in der Unterstützung der USA und im Antikommunismus bestanden hatte. In zahlreichen Stellungnahmen rief er zu Versöhnung und Frieden der Völkergemeinschaft auf und eröffnete eine neue Ära der vatikanischen Ostpolitik. Programmatischen Ausdruck fand die päpstliche Friedenspolitik vor allem in der bleibend aktuellen Enzyklika «Pacem in terris», die vor 50 Jahren, am 11. April 1963, erschien.
Vor diesem Hintergrund ist es zu verstehen, dass die Internationale Balzan-Stiftung Anfang März 1963 mit Unterstützung ihrer sowjetischen Mitglieder beschloss, dem Papst ihren Friedenspreis zu verleihen. Dieser signalisierte, dass er den Preis mit Freude entgegennehme und darin ein Zeichen der Anerkennung für die Bemühungen der Kirche um den Frieden in der Welt sehe.
In seiner viel beachteten Dankrede anlässlich der Preisverleihung am 7. März 1963 verteidigte der Papst seinen Einsatz für den Frieden gegen laut gewordene Kritik an der Annahme des Preises. Er bekannte sich zu einer «engagierten», also aktiven, Zeugnis ablegenden Politik der Neutralität (une neutralité qui conserve toute sa vigeur de témoignage), «mit der die Kirche ihren Friedenswillen überall dort bezeugen will, wo sie mit Menschen guten Willens zur Zusammenarbeit bereit ist»; einer Neutralität, die dazu beitrage, «die Prinzipien eines wahren Friedens zu verbreiten». Und er betonte: «Wir haben des Öfteren wiederholt: Das Handeln der Kirche ist nicht nur passiv; es besteht nicht nur darin, die Regierenden zu beschwören, den Griff zu den Waffen zu unterlassen. Vielmehr will sie Menschen des Friedens heranbilden, Menschen mit friedlichen Gedanken, Herzen und Handlungen» (DMC V 150).
(Franz Xaver Bischof)

7. März 2013 | 00:41
von Konzilsblogteam
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