spirit am weiher
Bettina Flick

Spirit am Weiher – ein anderer Gottesdienst

Es war ein langer Weg. Marina, ein Mitglied einer unserer Kirchenverwaltungen brauchte einen langen Atem. Immer wieder liess sie einfliessen, wie wichtig doch die Musik im Gottesdienst sei und dass es auch andere, neue Formen bräuchte. Endlich wurde sie gehört von einem Mitglied unseres Pastoralteams und eine kleine Arbeitsgruppe entstand, die nach einer neuen Form von Gottesdienst suchte.

Am Samstagabend war Premiere. «Junge und Junggebliebene» waren eingeladen zum «Spirit am Weiher». Die Plakate hingen überall in unseren vier Pfarreien. Die Regionalzeitung machte darauf aufmerksam. Ein Gottesdienst am Wasser mit Musik, die rockt.

Der Gottesdienst konnte zwar wegen zu viel Wasser von oben nicht direkt am Wasser, am Weiher stattfinden, aber auch die Scheune, in die wir ausweichen konnte, hatte ein besonderes flair. Im Hintergrund waren Landwirtschaftsgeräte zu sehen, davor eine Bühne mit vielen Mikrofonen. Der freie Platz in der Scheune füllt sich mit Festbänken und BesucherInnen jeden Alters. Auch eine Orgel war vertreten in Form einer Lichtorgel, die bunte Lichter auf der Bühne tanzen liess.

Ein Gottesdienst mit christlicher Rockmusik erwartete die grosse Zahl von Menschen, die aus unseren vier Pfarreien gekommen waren. Zwischendurch erinnerte es mehr an ein Konzert, dann gab es wieder eher gottesdienstliche Einlagen. Einmal wurde das Mikrofon freigegeben für alle, die danken oder bitten wollten – was auch rege genutzt wurde.

Eines der Worte von Marina, der Ideengeberin, berührte mich. Sie lud uns ein: «Schaut euch um: Wir alle sind so verschieden. Gott liebt die Vielfalt! So dürfen wir auch mit vielfältiger Musik Gott loben und ihm singen. Es braucht Platz für alles, für klassische Musik, für Jodel, für Rock.»

Die Band, «Jericho.system» aus St Gallen überzeugte mit ihren Liedern und Gesten, dass genau das ihr Anliegen war: Gott loben mit Musik und Gesang und mit dem Einsatz des ganzen Körpers.

Kinder bewegten sich frei vor der Bühne und zwischen den Sitzreihen, irgendwann schwenkten Jugendliche Kerzen und Iphones, zwischendurch standen auch «Grau-Behaarte» auf, um mit der Musik mitzuswingen. Und zwei Jugendliche, die mit ihren Töffli durch Zufall vorbeigefahren und neugierig zum Scheuneneingang gekommen waren, blieben hinten stehen, bis der Gottesdienst zu Ende war.

Es war ein Experiment, das die Vorbereitungsgruppe gewagt hatte: In ländlichem Umfeld eine ganz andere Form des gottesdienstlichen Feierns ausprobieren. Die grosse Anzahl der Teilnehmenden und die gute Stimmung am Schluss hat gezeigt: Das Experiment hat sich gelohnt!

Danke, Marina, dass du so hartnäckig immer wieder für deine Idee geworben hast! Danke den Mitgliedern des Pastoralteams, die endlich bereit waren, der Idee Raum zu geben!

 

spirit am weiher | © www.se-ma.ch
1. Oktober 2017 | 17:07
von Bettina Flick
Lesezeit: ca. 2 Min.
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