Anleitung zur Entstrahlung  © GFX
Walter Ludin

«Sichere» AKWs

«Ihr könnt lange fordern, dass die Atomkraftwerke überprüft werden. Die Überprüfer sind eh unsere Leute.» So sagte mir vor einem Vierteljahrhundert ein lieber Bekannter, der in einem AKW arbeitete.

Naiv wie ich bin, dachte ich, in der Zwischenzeit habe sich diesbezüglich einiges zum Bessern gewandelt. Ist aber nicht der Fall, wie ich im Newsletter «infosperber» lese, unter dem Titel Die atomare Vergangenheit des obersten Atomaufsehers.

Es geht hier um Martin Zimmermann, den aktuellen Präsidenten der obersten Atomaufsicht ENSI. Er war er sehr eifriges Mitglied der Atomlobby. Dazu schreibt Kurt Marti (nicht der Dichter!):

«Zimmermann war vor 2017 jahrelang Mitglied der Atomlobby und er blieb weiterhin Mitglied des Nuklearforums (NF) und der Schweizerischen Gesellschaft der Kernfachleute (SGK) als er 2017 in den Ensi-Rat gewählt wurde und 2019 zum Vize-Präsidenten des Ensi-Rats.» Und jetzt ist er Präsident…

Mein lieber Bekannter hatte also vollkommen Recht!

Mehr als 1000mal schlimmer als Corona

Nach diesem Hinweis auf einen kürzlich erschienen Artikel möchte ich ergänzen, was ich am 19. Februar 20 hier in diesem Blog geschrieben habe:

https://www.blogs-kath.ch/atomare-fundsachen/l

Beginnen wir mit einem Leserinnenbrief, der vor einigen Wochen im Publik-Forum erschienen ist. Ulrika Wolfram, Karlsruhe, erinnert hier daran, dass eine Atomunfall wie jener von Tschernobyl oder Fukushima «mehr als tausendmal schlimmer» als

Corona wäre. «Alle wären verstrahlt, todkrank, würden fliehen. Wohin?»

Entstrahlung ein «Hausfrauenproblem»

Angesichts der Erfahrungen mit dem atomaren Super-GAU kann man sich nur fragen, wie dumm die Schweizer Armee war, als sie 1983 (!) ein Reglement zum «AC Schutzdienst» herausgab, unterzeichnet vom «Generalstabschef Korpskommandant Zumstein». Es heisst hier: «Entstrahlen ist ein «Hausfrauenproblem», das mit Klopfer, Bürste und Staubsauger oder mit Seife und Wasser gelöst werden kann.»

Es steht wirklich so geschrieben, vor nicht allzu langer Zeit: 3, in Worten drei Jahre vor «Tschernobyl»!

PS.  Weiterführende Infos auf der Homepage der Schweizerischen Energie-Stiftung SES; u.a.

https://www.energiestiftung.ch/atomenergie-klima-und-akw.html

Anleitung zur Entstrahlung © GFX
22. Juni 2020 | 21:13
von Walter Ludin
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Ein Gedanke zu „«Sichere» AKWs

  • Walter Ludin sagt:

    Dazu die neuste Meldung:
    Martin Zimmermann ist gestern als ENSI-Rat-Präsident zurückgetreten. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES begrüsst diesen Entscheid. Die jüngst bekanntgewordene Vergangenheit Zimmermanns in verschiedenen Atomlobby-Verbänden hätte die Glaubwürdigkeit des ENSI stark beeinträchtigt.
    Immerhin ein Fortschritt….

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