Br. Paul Tobler

Schönster Schweizer Fussballplatz

Darüber wollte ich schon länger einmal schreiben. Nun passt es gerade gut. Ich habe vor dem Klostereintritt gerne Fussball gespielt. Und jetzt gibt es immer noch Gelegenheit dazu: es hat auf dem Klosterareal einen super schönen Fussballplatz. Vielleicht der schönste Fussballplatz der Schweiz?
Natürlich gibt es qualitativ bessere Rasen. Aber die Aussicht ist hervorragend. Der Platz ist erhöht oberhalb vom Kloster in den Hang hinein gebaut. Während man dem Leder nachrennt, hat man Blick aufs Oberländer Bergpanorama: Die Flanken des sich eröffnenden Medelser Tals zum Lukmanierpass, schneebedeckte Berggipfel, eine wohltuende Weite. Spuren der Zivilisation verschwinden nahezu, zu sehen sind noch die klösterlichen Kirchturmspitzen, zu atmen gibt es frische Bergluft.
Um genau zu sein gehört der Platz dem Gymnasium Kloster Disentis. Somit kommen vor allem unsere Schülerinnen und Schüler in den Genuss dieser Anlage (ich hoffe dass sie den Genuss erkennen). Und hie und da spielen auch wir, junge Mönche, je nach dem mit Gästen, Jugendlichen, etc.  Die Schule ist unsere Aufgabe, unser «Apostolat», und das bringt auch solche Begebenheiten wie den «schönsten» Schweizer Fussballplatz mit sich.
Ich wusste bei meinem Klostereintritt nicht so recht, wie viel Sport ich zukünftig würde ausüben können. Zuvor hatte ich das gerne und regelmässig gemacht. Es war klar, dass unter Umständen ein wenig Verzicht anstand, aber das war in Ordnung. Als Christen haben wir ja die wunderbare Verheissung von Christus an die Jünger, dass man verschiedene Dinge, die man für ihn aufgibt, von ihm auf verschiedene Weise «hundertfach zurückerhält» (Markusevangelium 10,28). Beim Thema Fussball ist das also ein Stück weit real in Erfüllung gegangen. Und auch sonst hat Sport im Klosteralltag seinen Platz. Wer möchte, kann sich regelmässig sportlich betätigen und zum Beispiel joggen oder Rad fahren gehen.
So könnte ja auch die Schweizer Nationalmannschaft einmal einen Trainingsausflug zu uns machen. Ich glaube punkto Schönheit muss sich der Platz nicht vor Feusisberg verstecken. Aber die Spieler könnten gleich noch ein feines Stück Bündner Nusstorte essen. Und eine Kerze anzünden gehen bei der «Mutter der Barmherzigkeit» in der Marienkirche.

12. Juli 2014 | 15:16
von Br. Paul Tobler
Lesezeit: ca. 1 Min.
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