Aussenfassade der Kirche San Nicolao in Lugano-Besso mit dem Mosaik des Waadtländer Malers François Ribas (1903–1979). Es zeigt «den hl. Niklaus zwischen den Verwüstungen des Krieges und den Werken des Friedens. (© zvg)
Bruder Klaus und Gefährten

«San Nicolao» ist auch ein Tessiner

Am 11. und 12. September 2017 ist «Niklaus von Flüe – Unterwegs» auf der Piazza Grande in Bellinzona/Giubiasco anzutreffen. Eine gute Gelegenheit, an die enge Verbundenheit des Tessins mit «San Nicolao» zu erinnern. Dank Luigi Maffezzoli, dem langjährigen Präsidenten der «Azione cattolica ticinese», wissen wir heute einiges über die langjährige und intensive Verehrung des Landesheiligen in der italienischen Schweiz.

1861 wählte die Tessiner Sektion des katholischen Piusvereins Bruder Klaus zum Vereinspatron. Und auf Initiative der «Unione Winkelried» wurde bereits 1895, als fast 50 Jahre vor der Heiligsprechung, der Altar der Kapelle von Sorencino, einem Weiler von Rivera, zu Ehren von Niklaus von Flüe errichtet. Kein Wunder, dass auch das 500. Todesjahr (1917) feierlich begangen wurde. Und 1940 versprach der damalige Bischof von Lugano, Angelo Jelmini, eine Votivkirche für unseren grossen Schutzpatron, sofern die Schweiz vom Krieg verschont bleibe. Am 13. Mai 1950 konnte die neue Pfarrkirche von Lugano-Besso eingeweiht werden. Sie gehört zu den bedeutendsten Kunstwerken über Niklaus von Flüe.

Filme und Bücher aus dem Tessin

Die lebendige Erinnerungskultur an Niklaus von Flüe manifestiert sich im Tessin nicht nur in zahlreichen Kirchen und Kapellen. Einen der interessantesten Filme über Niklaus von Flüe verdanken wir Guido Ferrari, der für die «Televisione della Svizzera Italiana» (TSI) ein Dokudrama über die Visionen des Niklaus von Flüe mit den Interpretationen von Marie-Louise von Franz produzierte. 2013 gab die Pfarrei San Nicolao das «Dramma sacro» «San Nicolao disse Sí» von Cesare Biaggini als CD heraus. Dieses Theaterstück in 6 Akten ist von «Radiotelevisione della Svizzera di lingua italiana» als Hörspiel produziert worden. Es erzählt lebendig und gehaltvoll die Geschichte von Niklaus von Flüe.

Und eben erst wurde die neue, spannend geschriebene Biografie «Der Aussteiger – Bruder Klaus für Skeptiker» von Katrin Benz auch ins Italienische übersetzt. Aufgewachsen in Basel, lebt sie mit ihrem Mann und ihren sechs Kindern seit vielen Jahren im Tessin. Schliesslich ist sicher erwähnenswert, dass die offzielle Tessiner Wallfahrt, die etwas alle drei Jahre stattfindet, regelmässig die grösste in Sachseln anzutreffende Wallfahrt ist, nehmen doch etwa 700 Menschen aus dem Tessin daran teil.

Roland Gröbli

 

Literatur

Cesare Biaggini (2013): San Nicolao disse «Si», Dramma sacro di Don Cesare Biaggini (CD – 84 Minuten). Parrocchia di San Nicolao Lugano-Besso.

Kathrin Benz, (2016): Der Aussteiger. Bruder Klaus für Skeptiker. Freiburg.

Guido Ferrari (1987): Die Visionen des Niklaus von Flüe, Interpretiert von Marie-Louise von Franz, Televisione della Svizzera italiana (120 Minuten).

Luigi Maffezzoli (2016): Die Verehrung des hl. Niklaus von Flüe im Tessin, in: Gröbli (2016), 121–127.

Aussenfassade der Kirche San Nicolao in Lugano-Besso mit dem Mosaik des Waadtländer Malers François Ribas (1903–1979). Es zeigt «den hl. Niklaus zwischen den Verwüstungen des Krieges und den Werken des Friedens. (© zvg)
11. September 2017 | 00:03
von Bruder Klaus und Gefährten
Lesezeit: ca. 2 Min.
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