Konzilsblogteam

Radiobotschaft Papst Johannes’ XXIII. vom 11. September 1962

Am 11. September, exakt einen Monat vor der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, wandte sich Papst Johannes XXIII. in einer Radioansprache an die Gläubigen weltweit. Darin machte Johannes XXIII. nach den zahlreichen Verunsicherungen in den Jahren der Vorbereitung deutlich, in welche Richtung das bevorstehende Konzil seiner Meinung nach gehen sollte. Er setzte Akzente, die sich von vorbereiteten Schemata (Entwurftexten für die Konzilsarbeit) markant unterschieden und die er anlässlich der Konzilseröffnungsrede wieder aufgreifen sollte.Ausgehend von Christus als dem «Licht der Kirche» und «Licht der Völker» betonte der Papst sowohl die innere Lebenskraft der Kirche als auch ihre Verpflichtung für alle Menschen angesichts der Probleme der damaligen Welt. Bedeutung erlangten vor allem die Aussagen von der «Würde des Menschen», der grundsätzlichen «Gleichheit aller Völker in der Ausübung der Rechte und Pflichten innerhalb der gesamten Völkerfamilie», die Charakterisierung der Kirche «als das, was sie ist und sein will, die Kirche aller, besonders der Armen» sowie ausserdem das Wort vom Recht auf «religiöse Freiheit» und sein Plädoyer für die Erhaltung des Friedens.(Franz Xaver Bischof)
Kernsätze aus der Rede:«Wir befinden uns also mit Gottes Hilfe am rechten Ausgangspunkt. Die prophetischen Worte Jesu, die er im Blick auf das Ende der Zeiten ausgesprochen hat, bilden eine Ermutigung für die guten und hochherzigen Unternehmungen der Menschen, besonders in jenen historischen Stunden der Kirche, die für einen neuen Aufschwung zur Erhebung auf die höchsten Gipfel offen sind: ‹Erhebet eure Häupter, denn es naht die Erlösung› (Lk 21,27).»«Das Ökumenische Konzil steht vor seinem Zusammentritt 17 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Zum ersten Mal in der Geschichte werden die Konzilsväter wirklich allen Völkern und Nationen angehören, und jeder wird seinen Beitrag an Wissen und Erfahrung leisten zur Heilung der Narben der beiden Kriege, die das Antlitz aller Länder tief verändert haben.»(Abdruck der Rede in: Herder-Korrespondenz 17 [1962/63] 43-46, sowie in der Schweizerischen Kirchenzeitung 130 [1962] Nr. 38, 437–439)

11. September 2012 | 06:25
von Konzilsblogteam
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