Neues Leben in alten Räumen

«Schwestern hauchen Appenzeller Kloster neues Leben ein» – so die Überschrift über den interessanten Artikel von Vera Rüttimann auf kath.ch. Neues Leben in alten Räumen! Ich hab mich persönlich so sehr darüber gefreut!

Nicht nur weil damit das schöne Appenzeller Kloster wieder mit jenem spirituellen Geist erfüllt wird, den es seit langer Zeit schon atmete. Sondern weil damit auch eine neue Ära anbricht, weil damit ein Tabu gebrochen wird, weil damit für «ältere» Frauen mit einer spirituellen Berufung eine neue Lebensweise möglich wird. Und das ist so nötig!

Die Fokussierung der Klöster auf möglichst junge Menschen für die Nachfolge Christi in ihren Gemeinschaften ist zum einen verständlich, denn ein junger Mensch ist noch formbar, kann sich vielleicht besser in eine Gemeinschaft adaptieren. Aber was, wenn diese Gemeinschaft ebenfalls schon älter ist?

Nachdem sich die Lebenserwartung der Menschen seit 100 Jahren von 50 auf über 80 Jahre verlängert hat, gibt es ja auch noch die Zeit über 50, in denen viele Frauen wieder alleine sind, keine Kinder mehr zu Hause haben, und sich damit in einer völlig neuen Lebenssituation wieder zurechtfinden müssen. Viele haben eine Berufung, viele würden gerne ihre spirituelle Seite leben. Und wenn dies in den etablierten Klöstern so schwer ist, warum nicht neue Wege gehen und ein leeres Kloster mit Frauen füllen, die zusammen leben, beten und arbeiten, wie es schon die Beginen im Mittelalter taten? Die einen arbeiten auswärts, die andern führen den Haushalt, die Finanzen werden zusammen geregelt; Ateliers entstehen, neue Formen des Zusammenlebens, kurz: Ein spiritueller Aufbruch.

Ich wünsche diesem Projekt nur das Beste und hoffe, dass sich noch weitere Frauen trauen, sich auf dieses Leben einzulassen!

Jeannette Röthlisberger

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.blogs-kath.ch/neues-leben-in-alten-raeumen/