Was der Löwe uns zu sagen hat

Es ist eines der bekanntesten Denkmäler der Welt und gehört in der Schweiz zu den meistbesuchten und wohl meistfotografierten Sehenswürdigkeiten. Und jetzt hat das Luzerner Wahrzeichen Geburtstag gefeiert: Das Löwendenkmal wurde vor 200 Jahren eröffnet. Es zieht jährlich gegen 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher an. Doch nur wenige von ihnen kennen die Geschichte dahinter. Der imposante Löwe aus Stein ist mehr als «nur» ein Denkmal. Je nach Perspektive gilt er als Gedenkstätte, Kunstwerk oder Mahnmal.

Schriftsteller Mark Twain nannte das Luzerner Löwendenkmal einst «das traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt»: Umrahmt von zerbrochenen Lanzen und Schilden liegt ein schwer verwundeter Löwe in einer Felsgrotte. Der Löwe befindet sich etwas ausserhalb der Altstadt in einer idyllischen Parkanlage. Es ist ein riesiges Sandsteinmonument, das sich hinter einem wassergefüllten Becken befindet. Es stellt einen Löwen dar, in dessen Flanke ein Speer steckt. Das stolze Tier liegt in den letzten Zügen, die rechte Pfote ruht auf einem Schild mit der Lilie der französischen Monarchie, daneben ein weiterer Schild mit einem Schweizerkreuz. Mit einer grossen Feier zum 200-jährigen Bestehen wurde dem Löwendenkmal Tribut gezollt, wie das SRF Regionaljournal Zentralschweiz berichtet.

Traurige Zeitreise

Seit 1821 zieht die sechs mal zehn Meter grosse Skulptur des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen Reisende aus aller Welt an. 1,5 Millionen Touristen aus aller Welt besuchen jedes Jahr das in Stein gemeisselte Monument. Doch nur wenige kennen die wahre Geschichte dahinter. Es ist eine traurige und lädt auf eine Zeitreise in die Vergangenheit ein. Darum wurden zum Jubiläum zehn neu gestaltete Informationstafeln angebracht, auf denen Besucherinnen und Besucher Wissenswertes über die Geschichte und die vielschichtige Bedeutung des Denkmals erfahren. Errichtet wurde das Kunstwerk zu Ehren der 1792 beim Tuileriensturm in Paris gefallenen Schweizergardisten. Doch wie kam es dazu?

Wendepunkt in der Revolution

Das Löwendenkmal ist ein Mahnmal mit Strahlkraft. Auf Latein steht die Botschaft: «Die Treue und die Tapferkeit der Schweizergarde sind zu loben.» Das Denkmal bezieht sich auf einen Schlüsselmoment der Französischen Revolution: den Sturm auf den Tuilerienpalast. Wir schreiben den 10. August 1792.  Zu dieser Zeit beschützten die rund 1000 Schweizer mit bedingungsloser Loyalität und Tapferkeit das Leben des französischen Königs Louis XVI. An besagtem Tag stürmten die Revolutionäre – rund 35’000 Sans­culotten – die Residenz des Königs. Die Garde wurde komplett aufgerieben. Je nach Quelle starben dabei 300 bis 750 Schweizer Soldaten. Der König selber war zuvor geflohen und die Schweizer Söldner verteidigten eine leere Festung. Der Geflohene konnte sich noch bis zum 21. Januar 1793 retten, ehe er durch die Guillotine hingerichtet wurde. Dieses wichtige Ereignis markierte einen Wendepunkt in der Revolution, es folgten der Sturz der Monarchie und der Beginn des Terrors, der in den Septembermassakern gipfelte.

Der Mann hinter der Vision

Einer der Gardisten, der an besagtem Tag nicht in Paris, sondern zuhause in Luzern im Urlaub weilte, war der Offizier Karl Pfyffer von Altishofen. Der tragische Verlust seiner Waffengefährten ging ihm sehr nahe und liess ihn über Jahre hinweg nicht los. So leitete er in die Wege, den gefallenen Männern ein würdiges Denkmal zu setzen. Er schlug dafür die Felswand unterhalb des Wesemlin vor. Für die Finanzierung dieses Grossprojektes initiierte Karl Pfyffer eine Geldsammlung.

Das Modell eines überlebensgrossen Löwen wurde vom berühmten dänischen Künstler Bertel Thorvaldsen kreiert – den damals berühmtesten Bildhauer. Aus Kostengründen wurde die kolossale Skulptur von Urs Pankraz Eggenschwiler und Lukas Ahorn in den Felsen eines ehemaligen Steinbruchs geschlagen und in etwas mehr als einem Jahr Realität. 1821 wurde die Skulptur eingeweiht. Es ist eine Meisterleistung, die bis heute weltweite Strahlkraft geniesst.  

Vision eines US-Musikers

Vor Jahren hatte der US-Prediger und Musiker Scott McLeod von Harvest Sound Church (Nashville/Tennessee) auf einer Reise durch die Schweiz eine Vision. Vor dem Löwendenkmal in Luzern bekam er ein prophetisches Wort. Dies schlug sich im Büchlein «Der Löwe des Lichts» nieder. Es wurde 2001 geschrieben und als «Wort an die Schweiz» formuliert, in dem unter anderem die Abkehr vom Mammon angemahnt wurde. Scott McLeod sieht, wie der Schweizer Löwe zu einer neuen Reformation erwacht und zur Speerspitze in einer weltweiten Jesus-Revolution wird. Verschiedene zentrale historische und aktuelle Themen wie Neutralität, Militär, Finanzen oder Kirchen-Vision werden dabei beleuchtet. Das Büchlein zeigt, welche hoffnungsvolle Sicht Gott für die Schweiz und ihre Menschen hat.

Markus Baumgartner

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.blogs-kath.ch/was-der-loewe-uns-zu-sagen-hat/