Ehe für alle – Kinder für alle ?

Der auch hier auf kath.ch dokumentierte Beitrag von Josef Hochstrasser in der Aargauer Zeitung vom 26.8. sowie der «Carte Blanche»-Beitrag von Bischof Joseph Bonnemain in unserer neuesten SKZ-Ausgabe, in der er sein Diktum, dass für das Sakrament der Ehe nach Annahme des Gesetzes wohl ein neuer Name zu suchen wäre, verdeutlicht, führen zum heutigen, kurz gehaltenen Votum.

Unsere Kleinfamilie wird am 26.September das Abstimmungsergebnis neutralisieren, indem ein Ja und ein Nein in die Urne, sprich ins Couvert gelegt werden wird. Wir dokumentieren somit das Dilemma, in dem sich viele ethisch ernsthaft Überlegende in dieser Frage finden.

Ja zur Ehe für alle. Wenn der Staat stabilen Partnerschaften, die auf Stabilität, Treue und gegenseitige Verantwortung in «guten und schlechten Zeiten» angelegt sind, einen speziellen rechtlichen Status und Schutz zuspricht und dabei solche Partnerschaften «Ehe» nennt, so muss das für alle Formen einer solchen Partnerschaft gelten. Es wäre diskriminierend, diesen Rechtstitel nur Hetero-Partnerschaften zuzusprechen, nur weil es in der Tradition früherer Jahrhunderte eben immer so war.
(Wie Bischof Joseph verständlicherweise ausführt, kann aber die Kirche überlegen, ob sie ihr Sakrament weiter «Ehe» nennen will. Das ist ihr autonomer Entscheid.)

Nein zum absolut verstandenen Anspruch «Kinder für alle». Aus dem Rechtsanspruch der Gleichbehandlung aller solchen, juristisch «Ehe» genannten Partnerschaften, kann nicht ein Anspruch auf Kinder für diese Partnerschaften gefolgert werden. In jedem Fall – nicht aber in dem der Adoption eines schon vorhandenen Kindes durch den/die Partner/in, weil das Kind ja beide Eltern kennt und treffen kann, darum hier die berechtigte Ausnahme – wird einem Kind quasi ab Geburt rechtlich vorgeschrieben, dass es entweder nur Mütter oder Väter hat. Erklärungen, dass das auch schon gut gegangen ist und gehen kann, genügen nicht.
(Berichte, wie Leihmütter aus sozial schlechter gestellten Schichten sich aus materiellen Gründen zur Verfügung stellen, um gut betuchte Paare zu «beliefern», sind sogar skandalös. Da kann man auch eine Form von Prostitution, Zur-Verfügung-Stellen des Körpers für die Befriedigung der Bedürfnisse Anderer, sehen.)
Darum ist es egal, dass die aktuelle Gesetzesvorlage nur für «Frauen-Ehen» gilt. Der Grundsatz der Gleichbehandlung ist nämlich grob verletzt, und die Öffnung für «Männer-Ehen» wird, ja muss folgen.

Ein Ja und ein Nein aus dem Kanton Tessin, das ist darum die Folge.

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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