Neustart in der Bruchmatt

Mit der Eröffnung der «Factory» wagt die Heilsarmee in Luzern einen Neustart mit einem frischen Konzept. Inspiriert von der Lage im Stadtquartier Bruchmatt und den Räumlichkeiten einer ehemaligen Coca-Cola-Fabrik entstand ein Ort der Begegnung, der Kreativität und der Spiritualität. 

Die Heilsarmee ist seit vielen Jahrzehnten in Luzern präsent und ist vor allem durch die Brocki in Kriens präsent. Das soziale und kirchliche Angebot in der Stadt Luzern war aber weniger bekannt. Seit Jahren gingen die Besucherzahlen im Haus an der Dufourstrasse 25 zurück, bis es letztlich zur existentiellen Frage kam, ob diese Arbeit überhaupt noch weitergeführt werden kann oder nicht. Die Heilsarmee-Leitung entschied sich, den Standort Luzern nicht aufzugeben. Sie wagte nun einen radikalen Neustart mit einem frischen Konzept. 

Neustart wagen

Vor drei Jahren übernahmen die Majore Anne-Marie und Andi Fuhrer die Leitung der Heilsarmee in Luzern. Sie wurden beauftragt, nach neuen Wegen zu suchen, wie die Heilsarmee ihren Auftrag in der Stadt und gegenüber der Bevölkerung zeitgemäss und gesellschaftsrelevant wahrnehmen kann. Es ergab sich die Möglichkeit, die Räume der ehemaligen Getränkefabrik «Paul Hürlimann und Sohn» zu übernehmen. «Wir sahen hier die einmalige Gelegenheit, aus diesem verwinkelten Industrieraum mit sichtbaren Wasserleitungen, Ölflecken am Boden und Rissen in der Wand einen Ort zu schaffen, der genau hierher passt in dieses Quartier mit seiner eigenen Kaffeerösterei, dem Hexenladen und dem Messerschleifer», erklärt Andi Fuhrer. Der «Luzerner Zeitung» sagte er: «Wir wollten mit alten Klischees brechen und etwas Neues wagen.»

Ort der Begegnung, Kreativität und Spiritualität

Das Haus an der Dufourstrase wurde verkauft und so entstand in der ehemaligen Coca-Cola-Fabrik die «Factory». Die Location erinnert mehr an eine Künstler-Loft als an einen Kirchenraum. Unter dem Motto «People-Create-Spirit» soll dieser Ort zur Begegnung einladen. Ob Nachbarn oder Gottesdienst- besucher, alle sollen sich hier willkommen und wohl fühlen. Sofas sind hier wichtiger als Kirchenbänke. Mitten im Raum stehen zwei knorrige Olivenbäume. Der Espresso ist handgepresst und wird an der «Wunder-Bar» serviert. Das ist ein mechanisches Ungetüm, welchem durch Drehen an der Kurbel allerlei Klänge entlockt werden können. «Unsere Jukebox ist ein absoluter Hit. Sie provoziert Dynamik und Stimmung und ist gewissermassen unsere Kirchenorgel», erklärt Andi Fuhrer der «Luzerner Zeitung»:

Als Ort der Kreativität soll die Factory einen Raum bieten, wo Menschen sich in ihrem künstlerischen Schaffen entfalten können. Durch das Schaufenster können die Passanten gleich einen Blick in die Kunstgalerie werfen. Wen beim Besuch eines Jazzkonzertes selbst die Muse küsst, kann seine Inspiration gleich neben der Bühne im Malatelier auf die Leinwand bringen. «Kreativität führt letztlich über das Materielle hinaus uns öffnet einen Weg zur Transzendenz. So soll die Factory auch ein Ort der Spiritualität sein. Menschen sollen hier in einer betont nicht-kirchlichen Art ein geistliches Zuhause finden können», sagt Andi Fuhrer und erklärt: «Persönliche Beziehungen sind uns wichtiger als Kirchenstrukturen.» 

Einweihungsfeier 3. bis 5. September 

Das Lokal an der Bruchstrasse 59 ist seit ein paar Monaten betriebsbereit. Mit der Einweihungsfeier vom 3. bis 5. September soll die Factory mit einer Serie von Anlässen offiziell eingeweiht werden. 

Markus Baumgartner

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