Kirchen an Olympia engagiert

Die japanischen Kirchen erleben die Olympischen Spielen ohne Zuschauer. Die Initiative «Eine Million Gebetsstunden für Japan» ist eine der Möglichkeiten, die das Land während der Spiele segnen sollen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Kirchen sind auch aus der Distanz für die Athleten da.

Es sind eigenartige Olympische Spiele: Aufgrund der Pandemie würde die japanische Bevölkerung mehrheitlich auf die Austragung verzichten. Jetzt finden die sportlichen Anlässe praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Ort statt. Es ist nicht möglich, die Sportlerinnen und Sportler vor Ort anzufeuern. In einer Blase abgeschirmt warten die Aktiven auf ihre Wettkämpfe. Begegnungen mit Athletinnen und Athleten anderer Disziplinen und Nationen, Feierlichkeiten im Olympischen Dorf, das Eintauchen in die Kultur des Gastgeberlandes – all das ist in diesem Jahr nicht möglich. In der Vergangenheit waren die Olympischen Spiele sowohl für die örtlichen Kirchen als auch für internationale christliche Organisationen eine gute Gelegenheit, Präsenz am Austragungsort zu zeigen. Doch die Wettkämpfe ohne Öffentlichkeit hat das Szenario verändert.

Die Sportseelsorgerin und der Olympiapfarrer

Erstmals seit Jahrzehnten begleiten keine Seelsorgerinnen und Seelsorger die Teams. Trotzdem nutzen die Kirchen alle Möglichkeiten, die die digitalen Medien bieten, um für das Team da zu sein: mit Gottesdiensten, geistlichen Impulsen für den Tag und Gesprächsmöglichkeiten. Die virtuelle Tür steht immer offen. Auch die Kirchen in Tokio stehen für alle Fälle bereit. Für die Athleten aus Deutschland sind zum Beispiel Elisabeth Keilmann (katholische Sport- und Olympia-Seelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz), Thomas Weber (Olympiapfarrer der evangelischen Kirche) und Pfarrer Mirco Quint (deutschsprachige Katholische Gemeinde Sankt Michael in Tokio) für die Olympioniken da.

Gebetsbewegung und praktische Dienste

Japanische Kirchen und Organisationen in Japan organisieren eine Gebetsbewegung und bieten auch Online-Gottesdienste für die Athleten an, erklärt Takahito Iwagami, Generalsekretär der Evangelischen Allianz in Japan (JEA). Zu den Initiativen gehören «Eine Million Gebetsstunden für die Olympischen Spiele», tägliche Online-Gebetstreffen, spezielle Bibellesepläne über die YouVersion-App und das Angebot spezieller Materialien wie die Olympia-Bibel und Manga-Comics mit einer Botschaft über Sport und das Evangelium. Ein Pastor in Tokio fügte hinzu: «Aufgrund der weniger persönlichen Begegnungen mit den Menschen der Spiele ohne Zuschauer denke ich, dass die geistliche Wirkung geringer sein wird. Aber das gibt den Gläubigen mehr Zeit, für Japan und die Menschen in Japan zu beten. Vielleicht sehen wir die geistlichen Auswirkungen nach den Olympischen Spielen, wenn der Herr unsere Gebete erhört.»

Gebetsanliegen für Japan

Während die Olympischen Spiele in die dritte Woche gehen, bitten Kirchen in Japan um Gebet für «Sicherheit» in diesen Zeiten der Pandemie: «Beten Sie, dass die christlichen Athleten in der Lage sind, Gott die Ehre zu geben. Beten Sie für den Dienst der christlichen Seelsorger im Athletendorf in Tokio. Und beten Sie, dass der Sport im Allgemeinen als Werkzeug für die Verbreitung der guten Nachricht genutzt wird», sagt Iwagami.

Markus Baumgartner

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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