Eine Kirche ohne Eucharistie?

Unvorstellbar: Kurz nach ihrem Erscheinen verschwanden Teile des Neuen Testaments spurlos. Nämlich: die Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas sowie der 1. Korintherbrief.  Nur hier wird über das Abendmahl Jesu berichtet, mit der Aufforderung «Tut dies zu meinem Gedächtnis.» Gut möglich, dass mit dem Verschwinden der Berichte auch die Sache verschwunden wäre, die Feier der Eucharistie.

Seltene Messen
Ein Zeitsprung: Heutzutage verschwindet die regelmässige sonntägliche Messfeier allmählich, still und leise aus dem Leben unserer Pfarreien. Beispiele gefällig?

Fusswaschung
Und seltsam: Im Evangelium nach Johannes ist nichts zu lesen vom Auftrag Jesu, das Abendmahl (die «Messe») in Erinnerung an ihn zu feiern. Dafür berichtet dieser Evangelist von der Fusswaschung Jesu – und damit dem Auftrag, einander auch «niedrige» Dienste zu erweisen.

Kommen wir zum Anfang zurück: Wenn die erwähnten biblischen Texte mit der «Einsetzung des Abendmahls» verschwunden wären, aber der Auftrag des Dienens durch Johannes weiterhin gegeben wäre: Was bedeutete dies für die Praxis der Pfarreien? Wären dann die sonntäglichen Zusammenkünfte durch «Sozialarbeit» geprägt?

Drei Elemente
Lassen wir die Spekulationen! Und erinnern wir uns an den Grundsatz der Pastoraltheologie, wonach es drei kirchliche «Grundfunktionen» gibt: Verkündigung, Liturgie und Diakonie. Sie sind gleichwertig. Wenigstens theoretisch! Doch nicht nur Experten der Caritas bedauern, dass die dritte – der Dienst am Menschen – vielfach in den Hintergrund gedrängt wird. Der Blick ins Johannes-Evangelium lädt zu einer Korrektur ein.

Walter Ludin

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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