Fünfzig Jahre Frauenstimmrecht

Am 7. Februar 1971 war es soweit. Die Schweizer Männer schafften es endlich, den Frauen das Stimmrecht zu gewähren. Einige Kantone hatten dieses bereits eingeführt. Der letzte Kanton – Appenzell Innerroden – musste dazu gezwungen werden.

Ein Etappensieg war erreicht – die Gleichstellung hinkte und hinkt aber noch immer hinterher.

Ein wichtiger Etappensieg war die Revision des Eherechtes. 1988 wurde die Revision in einer Volksabstimmung angenommen, vor allem dank der Unterstützung der stimmberechtigten Frauen. Bis 1988 konnten verheiratete Frauen nur mit der Zustimmung des Ehemannes und seiner Unterschrift auf dem Vetrag eine Arbeitsstelle antreten. Dasselbe galt für Kaufverträge oder die Eröffnung eines Bankkontos. Die Kontrolle über Finanzen und Arbeitsleben war so gegeben. Die unverheirateten Frauen hatten es einfacher, schliesslich war sie bis dahin «Fräulein».

Der Widerstand gegen die Revision des Eherechtes kam ausgerechnet aus jenen Kreisen, die sich heute für das Burka-Verbot einsetzen. Fünfzig Jahre später können die Frauen nicht mehr davor geschützt werden, ihr Bankkonto zu plündern. Dafür gibt es nun eine grössere Gefahr: der Islam – und davor müssen vor allem die Frauen geschützt werden. Dem Komitee, das die Burka-Initiative angezettelt hat, gehören vor allem Männer an. Die Argumente werden auch mit Alice Schwarzer nicht besser, die nun in der NZZ (6. Februar 2021) vor den Karren gespannt wird. Neuinszenierung einer Tragödie, der Kampf für Selbstbestimmung und Gleichstellung geht weiter.

Elisabeth Aeberli

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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