Pflanzen der Bibel einst und jetzt

Das Wunder der Schöpfung lebendig werden lassen: Ein neuer Gartenratgeber zeigt, dass die Heilige Schrift auch ein Pflanzenbuch ist. Der Ratgeber stellt nicht nur die mediterranen Pflanzen der Bibel vor, sondern gibt auch praktische Anleitung zur Haltung und Pflege in der heutigen Zeit.

Die Texte des Alten und Neuen Testaments bieten eine Fülle an Geschichten über Pflanzen. «In der Geschichte des Volkes Israel und seines Gottes geht es immer auch um das Überleben, aber auch um das gute Leben. Ohne Pflanzen und Früchte ist beides nicht möglich», schreibt die «Basler Zeitung». In einem neuen Buch stellen zwei Experten diese Pflanzen in Form von Gleichnissen, Anspielungen und Zitaten mit den entsprechenden Bibelzitaten vor. Sie zeigen auf, wo biblische Bäume, Sträucher und Kräuter vorkommen. Auch wie die Pflanzen in enger Verknüpfung und Bedeutung im Alltag der biblischen Völker verwendet wurden. Ob Olivenbaum, Granatapfel, Myrte oder Golddistel: Zu allen Pflanzen wird bibelrelevantes, kulturhistorisches und gärtnerisches Wissen vermittelt. Die Geschichten der Bibel werden von einer anderer Seite zu neu zum Leben erweckt..

Historisch und praktisch

Die Menschen lebten in biblischer Zeit zum grössten Teil von der Landwirtschaft. In der Bibel werden lautet Wikipedia von den etwa 2600 in Israel heimischen Pflanzenarten ungefähr 110 erwähnt. Das neue Buch zeigt, dass die Bibel eben auch Kulturgeschichte ist. Die Experten informieren zudem darüber, wie man diese Pflanzen auch heute im eigenen Garten, auf dem Balkon im Haus und Wintergarten halten kann. Die Autoren sind keine Theologen, sondern haben grosse Erfahrung mit Pflanzen: Wolfgang Kawollek ist ehemaliger Technischer Leiter der Botanischen Lehr- und Versuchsanlagen der Universität Kassel. Henning Falk ist Gartenbautechniker und Geschäftsführer des Familienunternehmens Blumen Garten Falk GmbH in Nordhessen. Hier eine Auswahl von biblischen Pflanzen:

– Oliven: Der Olivenbaum ist die symbolträchtigste Pflanze im mediterranen Garten. Er symbolisiert Frieden, Beständigkeit und Treue. Seine Zweige schmücken heute das Wappen der UNO und drücken damit die Sehnsucht nach Frieden aus. Die berühmteste Geschichte zum Olivenbaum ist die von der Arche Noah aus dem Buch Genesis. Nachdem die Arche viele Tage unterwegs gewesen war, schickte Noah zum x-ten Mal eine Taube als Kundschafter aus. Sie kam mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück. 

– Feigen: Genauso wie der Oliven- ist auch der Feigenbaum ein biblischer Klassiker. Immerhin ist die Feige die erste namentlich erwähnte Pflanze der Bibel. Sie hat ihren berühmtesten Auftritt in der Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies. Nachdem Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, erkennen sie ihre Nacktheit und bedecken sich mit Feigenblättern. Daher ist das sprichwörtliche ‘Feigenblatt’ noch heute ein Symbol für das Bedecken ‘nackter’ Tatsachen. 

– Granatäpfel: Eine weitere populäre Bibelpflanze ist der Granatapfel. Feuerrote Blüten, markante Früchte, bei denen sich hinter einer rauen, abwehrend wirkenden Schale ein Feuerwerk an Farben und Aromen verbirgt – diese Kombination begeisterte offensichtlich auch die Autoren der biblischen Bücher. Vor allem im Hohen Lied der Liebe wird der Granatapfel immer wieder als Sinnbild für Schönheit und Erotik verwendet. 

– Weinstöcke: Keine andere der Pflanzen der Bibel schliesslich wird so oft in Gleichnissen herangezogen wie der Wein. Jesus selbst vergleicht sich im Johannes-Evangelium mit dem Weinstock. Aber auch die Fruchtbarkeit des Weins, die Süsse und Säure der Trauben spielt an vielen Stellen im Alten und im Neuen Testament immer wieder eine Rolle. 

Wolfgang Kawollek und Henning Falk: Die Pflanzen der Bibel, 130 Seiten, Ulmer, ca. 30 Franken.

Markus Baumgartner

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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