Kirche robbt im Schlamm

Die «MudMates» mit 16 Hindernissen sorgten für Aufsehen. Der Sportanlass brachte das ganze Dorf zusammen. Dabei hätten die Teilnehmenden bei diesem grossen Hindernis-Rennen die Knochen brechen, im Schlamm stecken bleiben oder an der Laufstrecke scheitern können. Organisiert wurde der spektakuläre Anlass von der Evangelisch-Methodistischen Kirchengemeinde in Metzingen.

Der Lauf von «MudMates» geht über 11,3 Kilometer. Der Kniff an der Sache: Auf der Strecke müssen alle Teilnehmer, die ausschliesslich in Viererteams unterwegs sind, 16 Hindernisse überwinden, die es in sich haben: Gleich nach dem Start geht es über einen Berg von Paletten. Danach kommt eine vier Meter hohe Doppelwelle, die aus einer alten Halfpipe besteht. «Die haben wir in Hannover gefunden, dort zerlegt und bei uns wieder etwas verändert zusammengeschweisst», erklärt Pastor Bernd Schwenkschuster der Evangelisch-Methodistischen Kirchengemeinde (EMK) in Metzingen zur «Südwestpresse». An weiteren Stationen führt es ins Wasser, ehe ein Hindernis später die Fahrt an einer Seilbahn hängend in einem grossen Matschloch endet. Es müssen Bierfässer gerollt werden und am Skaterpark muss zu viert auf grossen Hüpfbällen ein Parcours absolviert werden. Unterhalb des Stausees erwischt es dann auch den letzten Saubermann – eine Rutschpartie von einem zu erklimmenden Gerüstturm endet unweigerlich in einer Schlammkuhle. 

Viele Dorfvereine engagiert

Rund 1500 Sportlerinnen und Sportler nahmen daran teil. Pastor Schwenkschuster hat eine Organisation mit einem Team von 70 Personen ins Leben gerufen: «Wir wollten etwas für die Menschen in Metzingen auf die Beine stellen, alle sollen einen Mehrwert davon haben», so Schwenkschuster. Zu den Partnern zählen neben den Sponsoren auch etliche Metzinger Vereine wie Luftsportverein, Pfadfinder, TuS, CVJM, DRK, DLRG und Bergwacht. Geradezu unglaublich seien die Netzwerke, die zwischen den Institutionen seit Projektbeginn vor fast zwei Jahren entstanden seien. Der nächste MudMates soll 2022 stattfinden. 

Gott liebt das Abenteuer

Wieso organisiert eine Kirchengemeinde einen Event wie MudMates? Das wurde Pastor Bernd Schwenkschuster oft gefragt: «Wir haben in den letzten Jahren erlebt, was alles möglich ist, wenn sich eine Gruppe aus engagierten, motivierten und mutigen Menschen zusammenschliesst und bereit ist, verrückte Ideen umzusetzen. Die Kletteranlage ist nur ein Beispiel dafür, wie aus einer wagen Idee tatsächlich ein Ort werden kann, an dem Menschen Hochklettern, Herunterkommen und Halt finden für ihr Leben.» Und weiter: «Wir sind davon überzeugt, dass Kirche nur dann relevant ist, wenn sie eine gute Nachricht für die Menschen hat. Für viele ist MudMates eine sehr gute Nachricht. Zudem glauben viele von uns, dass Gott sich freut, wenn Menschen einander helfen und sich gegenseitig unterstützen, um Herausforderungen zu bewältigen. Viele von uns glauben an einen Gott, von dem uns die Bibel erzählt, dass er gerne feiert und der sich mit seinen ›Mates’ auf so manches Abenteuer eingelassen hat.»

Europaweit unterwegs

Ein Teil des Organisations-Teams und der Helfer wurde über die Medienarbeit akquiriert. Und natürlich auch der Grossteil der teilnehmenden Teams. Begleitet wurde der Anlass von der EMK-Zeltmission, die in ganz Europa unterwegs ist. Zu ihrer Ausrüstung gehört viel Material: von Grosszelten, Faltzelten, einer mobilen Kirche, dem «emk-mobil»  (Doppeldecker- bus mit Café und Rätselspiel «escape the bus») bis zu Spielattraktionen wie Hüpfburg, Bungee-Run oder Hau den Lukas. 

Markus Baumgartner

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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