Conclusio zum Unfug

Ich nehme Bezug auf meine drei letzten Blogs (»Unfug im Quadrat» vom 27.08., «Varianten von Rassismus» vom 02.09., «Fremdstimmen zum Unfug» vom 09.09.) und versuche eine vorläufige und sicher nicht abschliessende Conclusio. Es stimmt sicher, dass – anscheinend ausgehend von den geisteswissenschaftlichen Fakultäten an US-Universitäten – eine neuer Geist von Intoleranz und Ansätzen einer ideologischen Diktatur durch die Medien und die westliche Öffentlichkeit weht. Dieser Geist definiert alle seinen Grundüberzeugungen nicht völlig entsprechenden geistigen Auffassungen als entweder rassistisch, sexistisch, verbrecherisch oder ganz einfach greisenhaft-reaktionär.
Dabei nimmt er nicht einmal Rücksicht darauf, in welchem Jahrhundert und unter welchen damals gesellschaftlich allgemein anerkannten Prämissen solche Ansätze entstanden sind, sondern will zensieren, aburteilen, umformulieren bzw. umbauen. Als solches ist dieser Geist in dreierlei Weise zu beurteilen:
– er ist unhistorisch
– er ist unlogisch
– er ist kultur-zerstörend
und damit ist er effektiv Unfug, ob im Quadrat oder anders, lasse ich ihnen, liebe Lesende, zur Beurteilung frei! (Und leider erinnert er daran, wie der alte Faschismus ebenfalls umbauen und zerstören wollte. Und könnte so als «neo-faschistisch», einfach von linker Warte her, beurteilt werden!)

Der Bloggende wird sich darum weiter am «Zigeunerbaron» von Johann Strauss, am «Mohr von Venedig» von William Shakespeare, an den «Ten little niggers» von Agatha Christie, an den «lustigen Weibern» von Otto Nicolai und auch an der «Cage aux folles» von Herman und Fierstein (wenn er sich auch betroffen fühlt, aber wer gehört denn nicht irgendwie zu den «folles»?) erfreuen und gibt übrigens Folgendes zu bedenken:

Die Mehrheit mag ja politisch im Recht sein, logisch, ästhetisch und ethisch ist sie es bei weitem nicht immer.

(Ein PS muss aber noch sein. Dieses: Natürlich darf ein Wagnerianer gar nicht anders denken. Es muss möglich und locker erlaubt sein, dass Hans Sachs für immer und ewig im «Meistersinger»-Finale singen darf:
«Habt Acht! Uns dräuen üble Streich’: zerfällt erst deutsches Volk und Reich, in falscher wälscher Majestät kein Fürst bald mehr sein Volk versteht, und wälschen Dunst mit wälschem Tand sie pflanzen uns in deutsches Land; was deutsch und echt, wüsst’ keiner mehr.»
Denn dieser Text wurde Mitte des 19.Jahrhunderts von einem Mann geschrieben, der zuvor im ihn ignorierenden Kultur-Paris fast verhungern musste. Soweit zu den oben erwähnten Prämissen.)

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.blogs-kath.ch/conclusio-zum-unfug/