Varianten von Rassismus

Nun etwas mehr in medias res und in Anwendung des letzten lockeren Artikels versus Mainstream-Ideologie(n) einige politische Anwendungen:

a) Wenn linksstehende Kreise, egal ob in der PLO, der Labour Party oder in anderen ähnlich denkenden Gruppierungen den Staat Israel bzw. den Zionismus als Hoffnungsgedanken bzw. politisch aktive Juden/Jüdinnen pauschal als gewalttätig oder als undemokratisch betiteln, ist das nichts als eine neue Variante des Antisemitismus, diesmal einfach aus anderer ideologischer Sicht. Man möge übrigens nie vergessen, bei wem die RAF-Gründer in die militärisch-terroristische Schule gegangen sind! Und man möge aufs Neue lernen: «les extrêmes se touchent».

b) Wenn die Menschen, die hinter der Minarett- und nun der Verhüllungsverbotsinitiative standen/stehen, in der Schweiz lebende Muslime pauschal als radikal, jihadistisch, patriarchal-gewalttätig oder einfach (s.oben) antidemokratisch bezeichnen, dann fallen auch sie in die selbe Falle. Nur im Unterschied zum Antisemitismus bedrohen sie mit solcher Art von Rassismus keine kleine schützenswerte religiöse Minderheit, das ist ethisch schon auch noch festzuhalten. (Man beachte dazu bitte unsere nächste SKZ, die Ausgabe 17/2020.)

c) Wenn evangelikale bzw. (sic!) katholikale Gruppen und Medienplattformen liberal denkende Christen/innen bzw. sich liberal verortende christliche Gemeinschaften pauschal als modernistisch, den Glauben der Väter und Mütter verratend, anpasserisch oder (sic!) das Lehramt nicht respektierend anprangern, dann stehen auch sie in akutem Rassismus-Verdacht. Geht es doch in keiner gesellschaftlich relevanten Frage so sehr um das Recht des eigenen Gewissensentscheids wie in der Frage der Religion. Was steht im Nathan: «es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach», wohlverstanden seiner eigenen und unbestochenen!

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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