Mit Dankbarkeit gut schlafen

«Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind», sagte vor schon über 400 JahrenFrancis Bacon, englischer Jurist, Philosoph und Staatsmann treffend. Dankbarkeit erhält gerade im Zusammenhang mit einem guten Schlaf ein neues Gewicht: Es geht darum, nicht passiv zu warten, bis sich das Glück einstellt, und frustriert sein, wenn es ausbleibt. Sondern aktiv die schönen Momente im Leben wahrnehmen. 

So kann man vor dem Einschlafen den Tag Revue passieren lassen. Drei bis fünf kleine Aspekte des Glücks reichen. Oder ab und zu «Meilensteine der Dankbarkeit» im eigenen Lebenslauf  erkunden und notieren. In ihrer bahnbrechenden Forschung baten die Psychologen Robert Emmons und Michael McCullough Menschen mit neuromuskulären Störungen, nächtliche Listen mit Dingen zu erstellen, für die sie dankbar sind. Nach drei Wochen berichteten die Teilnehmer von einem längeren und erholsameren Schlaf, schreibt «Psychology Today». 

Gegengewicht zur Hektik

Abends dann, wenn die Welt stiller wird, wir entspannen und schlafen wollen, drücken Zukunftsängste und Erlebnisse von Misserfolgen ins Bewusstsein, rauben uns Ruhe und Schlaf. Für viele Menschen wird es immer schwieriger, ein Gegengewicht zu Hektik und Leistungsstress zu finden, zur Ruhe zu kommen und sich zu regenerieren. «Dazu kommt, dass wir dazu neigen, unser Leben durch eine Mangel- oder Defizitbrille zu betrachten. Jammern, Klagen, Zweifeln und Grübeln sind uns oft näher als Zufriedenheit und Dankbarkeit», schreibt die Zeitschrift «Beobachter». 

Dankbare sind glücklicher

Glücksforscher haben das Gefühl der Dankbarkeit als wesentlichen Faktor für seelische und körperliche Gesundheit entdeckt. Sie fanden heraus, dass Dankbarkeit nicht nur zu Ruhe und Entspannung im entsprechenden Moment führt. Gesundheit, Schlaf und seelische Befindlichkeit verändern sich messbar dauerhaft und positiv, wenn wir Dankbarkeit «trainieren»: Kleine regelmässige Übungen führen den inneren Zustand weg vom Mangel und hin zu einem Gefühl von Fülle. 

Es geht nicht darum, sich die Dinge schönzureden und Negatives oder Belastendes auszublenden. Es geht darum, in der unendlichen Menge von Eindrücken diejenigen kurz mit Aufmerksamkeit zu bedenken, für die wir ein Gefühl der Dankbarkeit entwickeln können, so der «Beobachter» weiter. Regelmässig an die guten kleinen und grossen Dinge im Leben zu denken und dankbar innezuhalten, reduziert nachweislich chronischen Stress, senkt den Blutdruck und beruhigt den Herzrhythmus. Für die Wirkung spielt dabei keine Rolle, ob man der Dankbarkeit eine spirituelle Note gibt. Aber natürlich wirkt der christliche Glaube dabei wunderbar unterstützend. 
 

Markus Baumgartner

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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