Abt Urban: Positives Fazit der YouTube–Liveübertragungen

Die Corona–Krise fordert Alternativen zum Gottesdienstbesuch. Das Kloster Einsiedeln bietet auf seinem YouTube-Kanal ein Livestreaming der Gottesdienste und Gebetszeiten. Für Kirche kommuniziert zieht Abt Urban Federer ein Fazit der Übertragungen und erklärt, wie sich das Miteinander der Klostergemeinschaft während Corona verändert hat.

Kirche kommuniziert: Wie hat sich das Miteinander der Klostergemeinschaft während Corona verändert?

Abt Urban Federer: Die Corona-Zeit hat das Miteinander der Klostergemeinschaft verstärkt und vertieft. Da alle auswärtigen Tätigkeiten sistiert waren und auch keine öffentlichen Gottesdienste mehr stattfanden, waren praktisch alle Mitbrüder immer zu Hause.

Wie wurde das «Social Distancing» im Alltag umgesetzt?

Dank der Grösse unserer Räumlichkeiten, wo grössere Distanzen sehr leicht eingehalten werden können, war es möglich, alle Klostergottesdienste weiterhin zu feiern und auch die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Auch die «Ausgangssperre» konnte durch die Weitläufigkeit des Areals innerhalb der Klostermauern ein Stück weit aufgefangen werden.

Das Kloster Einsiedeln hat Gottesdienste und Gebetszeiten live auf YouTube übertragen. Welche technischen Voraussetzungen mussten erfüllt werden? Gab es bereits Vorkenntnisse im Bezug auf Liveübertragungen auf YouTube?

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir in der Gemeinschaft einen ausgebildeten Informatiker haben und bereits über ein hausinternes Netzwerk verfügen, sodass die Liveübertragungen ziemlich schnell eingerichtet werden konnten. Die zusätzlich notwendigen Einrichtungen (Kameras,  Mikrofone, Kabel) hat uns in verdankenswerter Weise der Verein der Freunde des Klosters Einsiedeln finanziert. Da wir keinen professionellen Anspruch haben, konnten wir vieles ausprobieren und schrittweise verbessern.

Liveübertragung der Osternachtsfeier aus dem Kloster Einsiedeln

Welches Fazit zieht das Kloster Einsiedeln aus den YouTube-Liveübertragungen der Gottesdienste und Gebetszeiten?

Die vielen positiven Rückmeldungen zeigen, dass die Liveübertragungen von vielen Leuten sehr geschätzt werden. Weil bei uns nicht ein einzelner Priester, sondern die ganze Gemeinschaft Gottesdienste feiert, können die Menschen das Gefühl bekommen, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Für uns als Wallfahrtsort ist es wichtig, dass wir auf diese Weise mit den Pilgerinnen und Pilgern den Kontakt pflegen können und den Wallfahrtsort darüber hinaus in weiteren Kreisen bekannt machen können.

Liveübertragungen werden von vielen Leute sehr geschätzt!

Abt Urban Federer

Gab es andere «Social-Media»-Kanäle, auf denen das Kloster während der Corona-Pandemie vermehrt aktiv war?

Verschiedene Mitbrüder sind auf Facebook (Abt Urban auf Facebook), Instragram (Kloster Einsiedlen auf Instagram) und Twitter (Pater Martin Werlen auf Twitter) unterwegs. Viele Rückmeldungen auf unsere Liveübertragungen kommen über diese Wege zu uns.

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat Corona auf die Klostergemeinschaft? Musste das Kloster Einsiedeln Kurzarbeit anmelden?

Durch den Ausfall der Pilgersaison ist das Kloster in ähnlicher Weise betroffen wie der Tourismus allgemein bzw. die Gastronomie. Wegen der Schliessung verschiedener Bereiche (Klosterladen, Infrastruktur der Schule, Internat, Pilger- und Gästebetrieb) mussten auch wir Kurzarbeit anmelden; betroffen sind vor allem die verschiedenen Dienstleistungen.

Kirche kommuniziert

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