PV wie Post Covid

Der durchs Virus hervorgerufene Isolationszustand hat mich hier zu einer langen Alpen-Kirchen-Reflexions-Serie motiviert, die ich hiermit aber für beendet erkläre. Lassen/lasst (Sie) mich noch kurz aufzählen, über was ich nicht geschrieben habe, es aber vielleicht auch gern getan hätte:

– Irrungen und Wirrungen um eine sich um Äonen verzögernde Bischofs-Nachfolge (als nicht Direktbetroffener und umgekehrt via SKZ-Mandat doch irgendwie Verwickelter schien es mir auch weise, mich hier nicht ein- und auszulassen…)

– Komplikationen rings ums Kollegialitäts- bzw. Vertraulichkeits-Prinzip bzw. dessen ethische Begründungen, aufzuzeigen an Äusserungen der Herren Kopp und Maurer (Begründung: siehe teilweise oben)

– Was Covid an Gutem gebracht hat, etwa in Sachen Ökologie, Overtourism, Massenverhalten, Lärmbelastung etc. (ich bekenne, dass ich ja inkonsequent geworden wäre: so sehr mich die Absage von so widerlichen Anlässen wie den lärmigen Open-Airs und der noch lärmigeren Street Parade freut, so sehr bin ich traurig, dass der Schweiz edelstes Haus, das Zürcher Opernhaus, nicht mehr spielt – und da könnte mir dann ja jemand vorhalten, dass der Walkürenritt auch recht laut klingt)

Darum nun zunächst dies an Neuem: Wie sich das Ausmass der Pandemie abzuzeichnen begann, hatte ich mich als täglicher Familienvorleser (abwechselnd ein Werk aus der seriösen Literatur und eines aus den weniger seriösen Bereichen – Krimi/Fantasy/Science Fiction und Co.) entschieden, Stephen Kings zweitumfangreichstes Werk «The Stand» (Deutsch: «Das letzte Gefecht») vorzutragen. Es umfasst in der ungekürzten Fassung knapp 1200 Seiten, ich bin nun zum Ende des harten Lock-Down auf Seite 800 angelangt. «The Stand» schildert, wie ein aus einem Versuchslabor des US-Militärs entwichenes Killer-Virus, vom gemeinen Volk «Captain Trips» getauft, 99,4% der Weltbevölkerung ausrottet, und wie die überlebenden 0,6% auf dem Gebiet der USA versuchen, ein einigermassen funktionierendes soziales Leben – dies in zwei Varianten, einem demokratischen Neuanfang in Boulder (Colorado) und einer Militärdiktatur in Las Vegas – aufzubauen. Die Guten werden von einer 108 Jahre alten frommen schwarzen Frau namens Mother Abigail geführt, die Bösen von einem dämonischen Wesen namens Randall Flagg verführt. Wer gewinnt? Und warum? Lest/Lesen Sie selber nach. Es braucht zweierlei: Durchhaltewillen und Sinn für grosse Fantasie. Ohne eins von beidem schafft Ihr/schaffen Sie es nicht.


Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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