Das Konzil sagte viel und schwieg

Dom Helder Camara hat gegen Ende des Konzils mehrmals über die «Ergebnisse des Konzils» (balanços do Concilio) gesprochen. In seinem Rundschreiben vom 11./12. November 1965 hält Dom Helder in einem ersten Entwurf fest, was er einige Tage später im DO-C (Niederländisches Dokumentationszentrum, das später international zum I-DOC wurde) in Rom auf Französisch vortragen wollte. Es fällt dabei auf, dass er zwar mit dem Satz beginnt: «Was das Konzil nicht sagen konnte», dann aber unmittelbar weiterfährt mit «Das Konzil sagte sehr viel durch seine Worte und sein Schweigen.»
Starke Worte fand nach der Meinung von Dom Helder das Konzil zur Kirche (mit seiner Vorstellung des Volkes Gottes, Kollegialität der Bischöfe und der Öffnung zu den Laien); zur Erneuerung der Liturgie und der Mission. Gut sprach das Konzil – und zwar «in opportuner und gerechter Weise» – über die Sendung des Bischofs und der Laien. «Weniger glücklich» wurde über die sozialen Kommunikationsmittel und über die christliche Erziehung gesprochen, hingegen «bewundernswert» im Dekret über den Ökumenismus sowie in den Erklärungen zu den nichtchristlichen Religionen und über die Religionsfreiheit. «Was die Gegenwart der Kirche in der Welt betrifft, so ist mit dem Dialog mit allen Menschen guten Willens zu beginnen, und zwar gut zu beginnen. Das ist schon viel und das Wesentliche.»
«Ebenso wichtig wie und was das Konzil sagt, ist das Schweigen in bestimmten Umständen. So hat das Konzil jegliche Verdammung verweigert in der Überzeugung, dass wir uns immer mehr im Zeitalter des Dialogs befinden.»
«Wir dürfen und müssen Gott für den sich ankündigenden Frühling danken: der theologischen, liturgischen, missionarischen, ökumenischen … Erneuerung. Ein Frühling, der vielleicht noch viel schöner ist als der wagemutige Traum von Papst Johannes, dem Propheten des 2. Vatikanischen Konzils.»
(Giancarlo Collet)

Konzilsblogteam

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