Auf der Alp

Kurzbericht aus dem Bleniotal

Im ganzen Tal (mit den noch drei Gemeinden Blenio, Acquarossa und Serravalle) leben ungefähr 5000 Menschen ganzjährig. Tourismus ist klein geschrieben, es gibt kein einziges Hotel mehr von Olivone bis vor Biasca! Jedoch wohnen in den warmen Monaten viele Deutschschweizer und auch Deutsche in Hunderten von Ferienhäuschen und Rusticos. So gesehen ist unser Tal weniger hart betroffen als die Regionen Lugano und Locarno/Ascona. Sicher ist: An Ostern wird es sehr ruhig sein, und die anstehende Absage des lärmigen Open Air, des «Sun Valley Festival», erfüllt mich schon mit Vorfreude…

Unsere Gemeinde Serravalle bietet ihren Senioren einen zuvorkommendem Service an, indem sich diese alles Nötige für das Leben nach Hause liefern lassen können, und viele Ehrenamtliche dafür im Einsatz stehen. Ansonsten läuft das Leben (bei traumhaften Frühlingstemperaturen) auf kleiner Flamme, wir sind etwa auf unsere Alp auf 1060 Meter über Meer geflohen, der nächstwohnende Mensch ist mehr als 200 Meter entfernt. Es herrscht Ordnung, nichts von südlichem Chaos: Selbst im kleinsten Negozio werden die Massnahmen eingehalten; die Menschen verhalten sich unglaublich diszipliniert.

Umso empörter bin ich aus der Ferne, dass anscheinend unsere wohlstandsverwöhnte Partyjugend den Ernst der Lage nicht erkennt. Ich schlage den Politikern/innen vor: Verhaftet diese Gestalten und macht im juristischen Schnellverfahren soziale Zwangsrekruten/innen aus ihnen, bis sich die Lage beruhigt. Den Vorwurf, dass wir Senioren undiszipliniert sind, weise ich als Fastbetroffener (im August erreiche ich das magische Alter) entschieden zurück.

Foto: die bewusste Alp

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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