Einige Beobachtungen in dieser Zeit der Krise

Selbst wenn wir diese Zeit der Krise überstehen, gibt es einige Lektionen, die wir aus ihr lernen können. Ich habe in dieser Zeit der Corona Covid-19 Krise durch meine Beobachtungen einige Überlegungen notiert. Das ist nur eine Meinung.

In Amerika gibt es 28 Millionen unversicherte Menschen, 11 Millionen illegale Einwanderer und eine unbekannte Anzahl von Menschen ohne Sozial-Hilfe. Alle haben Gründe, Tests und Isolation zu vermeiden, um vor dem System nicht zu erscheinen. Was ist mit den Menschen, die nicht in die Flüchtlingslisten eingetragen sind, und die sich als so genannte ›Illegale’ verstecken? Wenn Europa ein Epizentrum der Corona Covid-19 bleibt, wird es dann immer noch ein Anziehungspunkt für Flüchtlinge bleiben?

Jack Ma, der Gründer von Alibaba und chinesischer Milliardär, schickt zwei Millionen Masken nach Europa und eine Million Masken in die USA, alles kostenlos. China schickt eine grosse Gruppe von Ärzten und Experten mit einem Grossteil von Medikamenten nach Italien, um dort zu helfen. Das ist es, was wir brauchen, um unsere Nachbarn zu erreichen, wenn sie in äusserster Not sind. Es hat keinen Sinn, die Chinesen als Kommunisten zu bezeichnen und zu diskriminieren. Ihr Handeln entspricht mit diesem Beispiel durchaus christlichen Werten. Christliche Werte sind nicht gegen die Menschlichkeit, die sie zeigen.

Der Rückgang der COVID-19-Fälle in ganz China ist real. Es gab massive Schliessungen und elektronische Überwachungsmassnahmen, die von der chinesischen Regierung verhängt wurden. Viele kritisierten diesen unmenschlichen Ansatz. In einem demokratischen System mag dies nicht möglich sein. Demokratie verlangt Eigenverantwortung. Aber in einer Zeit des Virusausbruchs müssen demokratische Wege auch den Weg für ›Fremdbestimmungen’ ebnen. Demokratie und Individualismus ist nicht für alles eine Lösung.

Epidemien verschonen niemanden. Zumindest in ihrer Art der Ansteckung ist auch diese Pandemie sehr sozialistisch geprägt. Reich und Arm, weiss und schwarz, asiatisch und kaukasisch, Elite und Underdogs, Fussballer, Schauspieler, Boxer, Politiker, Minister und Staatsoberhäupter, alle sind in den Augen des Virus gleich. Covid-19 stellt alles auf die Probe. Die Gesundheit eines jeden Menschen ist mit der Gesundheit der an den stärksten marginalisierten Mitgliedern der Gesellschaft verbunden. Auch ohne Stimmrecht müssen Migranten und Flüchtlinge integraler Bestandteil der nationalen Systeme und Pläne zur Bekämpfung des Virus sein.

Diejenigen, die gegen Social Media schreien, nutzen sie ohne Bedenken. Die Leute begannen zu sagen: ›Social Media statt Sozialleben’. Soziale Distanzierung ist jetzt die Norm. Ohne schlechtes Gewissen können wir Menschen distanzieren, und nicht anständig zu sein ist akzeptabel. Was für eine Veränderung! Nicht sozial ausschliessen, sondern physisch im realen Sinn ausschliessen.


Die gesperrten Bänke in der Klosterkirche Stans © Lea Heinzer, 2020

Wir lernen, eine direkte Beziehung zu Gott herzustellen. All jene, die behaupteten, sie hätten die Grossmacht, Gottes Gnaden zu verteilen, rannten in ihre eigenen Höhlen auf der Suche nach Rettung und Heilung. Niemand ist ein Supermensch. Mehr als die Hälfte aller Infektionen in Südkorea betreffen Mitglieder der Shincheonji-Kirche Jesu, einer christlichen Gruppe. Guruma Amma, die als umarmende Amma bekannt ist, und die in Winterthur 20.000 Menschen umarmt hat, hörte auf, ihre Angehörigen zu umarmen. Es wurde mal gesagt, dass erst dann, wenn die Welt untergeht, die Pilgerfahrten nach Mekka aufhören; Mekka ist jetzt menschenleer. Sogar der Petersplatz ist geschlossen, und der Papst kommuniziert über ein elektronisches Medium. Es sind nicht die Gottmenschen, die wichtig sind, sondern Gott selbst. Wir sollen lernen, direkt mit Gott in Kontakt zu treten.

Solange der Mensch die Krankheit an sich hat, bleibt er unrein. Er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, ausserhalb des Lagers soll seine Wohnstätte sein. So steht es in Levitikus 13:46, einem von buchstäblich Hunderten von Bibelversen über Krankheit, Quarantäne, Hautausschlägen und andere Kennzeichen der ›Unreinheit’. Und die Bibel ist nicht allein. In praktisch jeder Kultur auf der Welt gibt es Vorschriften für den Umgang mit Kranken und Verseuchten – und die meisten von ihnen verlangen, dass die Erkrankten weit weg von den Gesunden platziert werden. Das bedeutet: In Quarantäne zu sein, was menschlich verständlich ist.

George Francis Xavier

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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