Empfehlenswert

Martin Meyer: Hanno Helbling. Hommage an einen vielseitigen Gelehrten. NZZ Libro 2020. ISBN/GTIN978-3-03810-445-2. 336 S., CHF 39.-

Hanno Helbling (1930 – 2205), Zwinglianer,Historiker und NZZ-Journalist war einer der profiliertesten Schweizer Berichterstatter des Zweiten Vatikanischen Konzils; zusammen mit den Zürcher Jesuiten Mario von Galli und Ludwig Kaufmann. Auch später blieb er dem Thema «Kirche» treu: als kritischer Begleiter der Synode 72, Kommentator von internationalen Bischofssynoden, Ereignissen wie dem Churer Bischofsskandal (Wolfgang Haas …) oder Vorgängen im Vatikan. So erwähnt Martin Meyer, Heblings Nachfolger im NZZ-Kulturressort, im vorliegenden Buch über seinen Freund Hanno immer wieder seine Berichte im Bereich Kirche.

Bedeutend öfter kommt die publizistische Arbeit des «vielseitigen Gelehrten» über Kultur und Geschichte zur Sprache. Man staunt bei der Lektüre über die kompetente Art, wie Hanno Helbling ganz verschiedenartige kulturelle und historische Phänomene tiefgründig beschrieben und bewertet hat.

Aus dem kirchlichen Bereich eine Anekdote, die zeigt, dass auch der zumeist überaus gut Informierte nicht immer richtig lag. Er hatte angesichts der «immer fragileren» Gesundheit des von ihm nicht gerade geliebten Johannes Paul II. über dessen Nachfolge spekuliert. Der Papst starb erst neun Jahre später – und überlebte den Journalisten um zwei Monate …

DVD Hülle

DVD

Sameh Zoabi, Palästina: Tel Aviv on Fire. Komödie. 97 min, 2019. CHF 21.–. Verleih trigon-film, Limmatauweg 9, 5408 Ennetbaden,  Tel. 056 430 12 30, www.trigon-film.org, info@trigon-film.org

Erstaunlich, dass so etwas möglich ist: über den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis eine sehr unterhaltsame Komödie zu drehen, ohne dass es auch nur einen Augenblick peinlich oder irreal wirkt. Das Kunststück ist Sameh Zoabi und seiner Crew hervorragend gelungen. Am Filmfestival Venedig wurde das Werk preisgekrönt.

Im Vordergrund der Geschichte steht der keineswegs amüsante Alltag und nicht die politische Situation. Diese wird allerdings immer wieder sichtbar und hörbar, etwa wenn die jungen Palästinenser von einer Stadt ausserhalb ihrer Region schwärmen und hinzufügen. «Das Schönste ist dort, dass es keine Besetzung gibt.»

Mitten in einer Lage, die auch wegen der neuesten Trump-Intervention immer trister wird, lebt die Überzeugung, dass die einfachen Leute auf beiden Seiten den Frieden wünschen. Oder wie es im Film heisst: Es müsse doch einen Weg geben «zwischen Bomben und Resignation».

Walter Ludin

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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