Wenn sie doch leuchten dürften!

Wenn Du etwas Gutes tust, dann sorg dafür, dass möglichst viele davon erfahren!

Kommt Ihnen das wie ein christlicher Ratschlag vor? Vermutlich nicht – der klingt eher, als sei er dem Handbuch für angewandten Narzissmus entnommen, als der Bibel. Da steht er aber. Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Vers 16 – die Bergpredigt ist immer wieder für Überraschungen gut.

Zu gewohnt sind wir die scheinbar demütige Bescheidenheits-Haltung, mit der es für jeden neuen höheren kirchlichen Amtsträger zum guten Ton gehört, erstmal zu erklären, dass er viel lieber einfacher Pfarrer geblieben wäre, um dann schweren Herzens die ihm auferlegte Bürde doch auf sich zu nehmen. Freude daran, Verantwortung zu übernehmen, behält man offenbar (so man sie hat) besser für sich.

So ist es auch, wenn im Evangelium (wie diesen Sonntag) vom Salz der Erde und Licht der Welt die Rede ist, viel einfacher, über das Salz zu predigen. Denn das unauffällige Würzmittel eignet sich besser dazu, all diejenigen zu loben, die niemand kennt, aber unverzichtbar sind. Zum Beispiel die Frauen in der Kirche, oder auch ganz allgemein die sogenannten Laien.

Nun ist es so, dass Jesus eindeutig die Armen, Kleinen, Unbeachteten bevorzugt hat, dass sie ihm wichtig waren. Aber nicht etwa dazu, dass sie weiter arm, klein und unbeachtet bleiben, neu mit göttlichem Segen. Nein, leuchten sollen alle, die Gutes tun, beachtet werden sollen sie – sogar mit Aussenwirkung auf Menschen, die ihren Glauben gar nicht teilen!

Wird Zeit, dass wir sie leuchten lassen.

Karin Reinmüller

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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